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Osterferien auf Mallorca - Feuer für den Inzidenzherd?

Für viele ist Mallorca das ideale Reiseziel – deutsches Essen, deutsche Sprache, Sonne, Strand, was will man Meer?! Nun wurde auch noch die Reisewarnung für Mallorca aufgehoben – und wie zu erwarten, sind die Buchungszahlen explodiert.

Weitere Balearen sowie Teile Portugals, Spaniens und Dänemark wurden von der Liste der Corona-Risikogebiete gestrichen. Somit gibt es keine legitimierte Grundlage mehr, die Reisefreiheit europäischer Bürger:innen einzuschränken. 

Es boomt

Infolge dessen sind Buchungen bei Fluggesellschaften und Reiseveranstalten stark gestiegen. Der Reiseanbieter TUI beispielsweise verzeichnet eine doppelt so hohe Buchungszahl wie noch vor zwei Jahren, als es die Corona-Krise noch nicht gab. An der Börse führt dies dazu, dass Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche wieder steigen.  

Situation für spanische Bürger:innen
Spanier:innen selbst dürfen nicht auf die Insel, da ihr Land selbst die Reisewarnung nicht aufgehoben hat. Für sie gilt selbst innerhalb der eigenen Region ein Reiseverbot für Urlauber:innenDeutschland gilt weiterhin als Risikogebiet. Tourist:innen müssen vor Einreise einen weniger als 72 Stunde alten Corona-Test vorweisen sowie ein Einreiseformular ausfüllen. Weiterhin gilt Maskenpflicht und eine Ausgangssperre ab 22 Uhr bis 6 Uhr morgens um eine Ansammlung von Träger:innen auf Partys zu vermeiden.  

Warnung vor steigenden Inzidenzzahlen 

Nach dem Aufenthalt auf der Insel besteht laut Anordnung des Bundesgesundheitsministeriums weiterhin eine 10-Tage-Pflichtquarantäne und eine Testpflicht bei der Rückkehr nach Deutschland. Dieser Test muss jedoch erst innerhalb 48 Stunden nach Ankunft vollzogen werden. Genug Zeit also, als möglicher Superspreader die Inzidenz in die Höhe zu treiben. Laut Virologen Bodo Plachter ist in einem Interview mit der dpa klar, dass  

wenn die Reiseaktivität steigt, […] auch die Inzidenzraten steigen.

Deshalb warnt die Bundesregierung vor weiteren touristischen Reisen. Rückkehrer:innen riskieren die Erhöhung der Inzidenz und die selbstauferlegte Quarantäne lässt sich nur schwer kontrollieren.  

Es gilt der Apell, auf jede nicht notwendige Reise zu verzichten. Ein tatsächliches Ausreiseverbot ist hingegen nicht in Aussicht und nur schwer umzusetzen. Sprecherin des Auswärtigen Amts, Maria Adebahr, unterstreicht in einer Pressemitteilung:

Das Fehlen einer Reisewarnung ist keine Einladung zum Reisen

Es liegt also an jeder:m Einzelnen, abzuwägen, ob er oder sie verantworten kann, sich und Andere durch einen Osterurlaub in Gefahr zu bringen und dazu beizutragen, dass der Lockdown verlängert und die Gesellschaft in Deutschland weiterhin unter den Folgen des Corona-Virus leidet. 

Die Lage in Deutschland bleibt weiterhin kritisch  

Nach einer Pressemitteilung des statistischen Bundesamts sind die Gästeübernachtungen im Dezember letzten Jahres um 74% im Vergleich zum Vorjahr 2019 gesunken – und dies wirkt sich katastrophal auf die Branche und Mitarbeitenden aus. 

Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, Guido Zöllich, sagt der dpa: 

Es ist nicht erklärbar, der einheimischen Tourismusbranche keine Perspektive zu geben, während das Reisen ins Ausland ermöglicht wird.

Tourismusbeauftragter der Bundesregierung Thomas Bareiß reagiert darauffolgend gegenüber der dpa: 

ich bin überzeugt, dass wir die Möglichkeit des Reisens durch vermehrte Durchführung von Tests und infolge der steigenden Impfzahlen noch stärker erweitern können.

Antwort Impfpass?

Die EU hat dafür einen Plan für einen Corona-Reiseimpfass vorgelegt, welcher bis zur Sommersaison einsatzbereit sein soll. Dafür schafft die EU-Kommission in den kommenden drei Monaten technische Voraussetzungen, nationale, digitale Impfausweise miteinander zu verbinden. So die Stellungnahme der Kanzlerin.  

Rechnung für die Reiserückkehrer:innen 

Weiterhin verschickt das Auswärtige Amt an Tourist:innen, die im letzten Jahr in einer aufwändigen Rückholaktion bei Ausbruch des Virus zurückgeholt wurden, Rechnungen für die kostpielige Aktion68.000 Touritst:innen wurden mit einem Kostenaufwand von insgesamt 94 Millinen Euro aus dem Ausland zurückgeholt. Diese Kosten sollen nun durch die ausgestellten Rechnungen zu 40% wieder gedeckt werden.