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Studie: 80 Prozent der Infizierten leidet unter "Long-Covid"

Bei den Debatten um Beschränkungen, Lockdown und Wirtschaftskrise wird häufig die Krankheit selbst in den Hintergrund der Debatten gerückt. Eine überstandene Corona-Infektion bedeutet nicht unbedingt, dass du dich wieder ganz gesund fühlst. Dieses Phänomen nennen Ärzte Long-COVID.

Ein internationales Forschendenteam hat nun aus 16 internationalen Studien ein einheitliches Bild der Folgen ausgewertet. Diese bestanden aus neun Studien aus Großbritannien und der Europäischen Union, drei aus den USA und jeweils eine aus Australien, China, Ägypten und Mexico. Langzeitfolgen wurden bis 110 Tagen nach der Erkrankungen erfasst. Die komplette Studie findest du hier

Bei der Auswertung wurden 55 typische Langzeiteffekte im Zusammenhang mit Covid-19 identifziert. Diese betreffen 80 Prozent der Patienten, die sich mit Covid-19 infiziert haben.​Die Beschwerden variieren dabei je nach KrankheitsverlaufAlter und Vorerkrankungen.

Der Sprecher des Forschendenteams fasst zusammen:

 Die meisten Effekte entsprechen klinischen Symptomen wie Müdigkeit (55 Prozent), Kopfschmerzen (44 Prozent), Gelenkschmerzen, Anosmie (Riechstörung) und Ageusie (Geschmacksstörung)

Weitere Folgen, wie Aufmerksamkeitsstörung betreffen 27 Prozent der Befragten, Haarausfall 25 Prozent der Befragten und Atemnot sowie Kurzatmigkeit 24 Prozent. Alleine diese Folgen können den Lebensqualität des Menschen stark einschränken. Denk nur einmal daran, wie fade das Leben ist, wenn du nichts mehr schmecken oder riechen kannst!Weitere schwerwiegende Folgen der Infektion können Schlaganfall und Dabetes mellitus sein. Husten und Beschwerden in der Brust sowie Schlafapnoe und Herzrythmusstörungen können auftreten.

Aus diesen physischen Beschwerden entstehen weitere psychische Beschwerden wie Depression, Tinnitus, Angstzustände und Zwangsstörungen. Das bedeutet für einige Erkrankte, ihren Alltag nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigen zu können. Einige Kliniken spezialisieren sich deshalb auf die Rehabilitation von Long-Covid-Patient:innen, die die körperliche Belastbarkeit und die psychische Gesundheit zu stärken. 

Dass wir mit Einschränkungen wie Kontaktreduzierung, so etwas banalem wie Lüften und Hände waschen unser eigenes Risiko und das von Mitmenschen schützen könnten, sollte also ein Anreiz sein, diese auch einzuhalten. Nicht wegen der Politiker:innen, sondern wegen der Verantwortung jede:s Einzelnen für seine und ihre Mitmenschen.