Ein junger Mann soll seine eigene Mutter getötet haben. (Archivbild)
Tatjana Bojic/dpa
Ein junger Mann soll seine eigene Mutter getötet haben. (Archivbild)
Landkreis Rottweil

21-Jähriger tötet Mutter – sieben Jahre Haft

Ein junger Mann hat seine Mutter im Streit erschlagen – aus Verzweiflung, Wut und Angst, wie er später sagte. Das Gericht sah keinen Mord, sondern Totschlag und wendete Jugendstrafrecht an.

Ein 21 Jahre alter Mann ist unter anderem wegen Totschlags an seiner Mutter zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Nach Auffassung des Landgerichts Rottweil stand der zum Tatzeitpunkt Heranwachsende einem Jugendlichen gleich. Deshalb wendete die Kammer Jugendstrafrecht an. Der junge Mann hatte gestanden, seine Mutter im Februar mit einem Fleischklopfer getötet zu haben. «Dann weiß ich nichts mehr. Alles war voller Blut», sagte der Angeklagte am ersten Prozesstag.

Die Staatsanwaltschaft wollte eine Verurteilung wegen Mordes sowie wegen des Besitzes jugend- und kinderpornografischer Inhalte. Auch die Staatsanwaltschaft befürwortete die Anwendung des Jugendstrafrechts und forderte eine Jugendstrafe von 9 Jahren und 3 Monaten. Die Staatsanwaltschaft sah das Mordmerkmal des niedrigen Beweggrundes als erfüllt an. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft schloss sich der Vertreter der Nebenkläger an.

Die Kammer konnte sich von dem Vorliegen eines Mordmerkmales jedoch nicht überzeugen, daher kam es zu der abweichenden rechtlichen Beurteilung. Der Verteidiger beantragte eine Verurteilung wegen Totschlags und die Anwendung von Jugendstrafrecht. Einen konkreten Antrag zur Höhe der Jugendstrafe stellte er nicht.

Weinen beim Geständnis

Zum Auftakt des Prozesses las der 21 Jahre alte Mann aus einem selbst verfassten Schreiben vor. Seine Stimme brach mehrere Male, er weinte. Er habe an jenem Tag Essen in der gemeinsamen Wohnung in Schramberg zubereitet – Hähnchenbrustfilet und Kartoffeln. Nachdem in den Tagen davor bereits massive finanzielle Probleme der Familie ein Thema waren, habe er seiner Mutter gebeichtet, auch keine Ausbildungsstelle zu haben.

Mutter mit Handtasche in Autodachbox gelegt

Sie sei außer sich gewesen, habe geschrien, ihm zwei Backpfeifen verpasst, sagte der Angeklagte. Mit dem Fleischklopfer habe er seiner Mutter den ersten Schlag verpasst. Später habe er seine Mutter und ihre Handtasche in die Box gelegt und ihr Gesicht mit einer Plastiktüte bedeckt. Die Box habe er durch das Treppenhaus bis zum Abgang in den Keller gezogen und geschleppt. «Ich habe jeden verraten, belogen, getäuscht. Mein Leben ist zerstört. Ich wollte nicht lügen, dass sich die Balken biegen.» Er habe nicht gewollt, dass seine Mutter stirbt. Er habe Angst gefühlt und Panik bekommen.

Der 21-Jährige war laut Ermittlern nach dem Tod des Vaters im Jahr 2022 für die Finanzen zuständig gewesen und hatte eine Vollmacht. Zum Schluss befanden sich auf dem Girokonto der Familie nur wenige Euro. Die Kreditkarte war tief im Minus. Die Frau starb infolge von Blutverlust nach mindestens zehn Schlägen gegen Gesicht und Kopf. Der Fleischklopfer zerbrach aufgrund der Wucht der Schläge.

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