Seit August können Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg rechtssicher Schulstraßen und Schulzonen einführen.
Christoph Schmidt/dpa
Seit August können Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg rechtssicher Schulstraßen und Schulzonen einführen.
Gegen Autostress am Morgen

Baden-Württemberg testet Schulstraßen gegen Elterntaxis

Jedes vierte Grundschulkind wird mit dem Auto gefahren. Mit der Einrichtung von Schulstraßen will das Land die Zahl der Elterntaxis drücken.

Hupende Autos, verstopfte Straßen und dazwischen Kinder, die sich ihren Weg bahnen: So sieht es vor vielen Schulen im Land aus. Das Problem sind vor allem Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto direkt vor den Eingang bringen - sogenannte Elterntaxis. Baden-Württemberg will das ändern – mit der Einrichtung von Schulstraßen und Schulzonen. In Kirchheim unter Teck wurde das Modell jetzt getestet.

Was ist überhaupt eine Schulstraße?

Eine Schulstraße ist ein Abschnitt direkt vor einer Schule, der zum Schulbeginn und -ende für motorisierte Fahrzeuge gesperrt ist. So sollen Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher und ohne parkende Autos ankommen. Eine Schulzone geht noch weiter – hier bleibt die Straße dauerhaft für den Autoverkehr gesperrt. Das bietet sich an, wenn die Straße nur für die Schule benötigt wird, bislang aber als Abkürzung von Autofahrern genutzt wurde.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte beim Start in Kirchheim: «Schulstraßen und Schulzonen geben Kindern mehr Raum, damit sie sicher ankommen – ohne das Gedränge von Autos, die die Sicht versperren. Das ist wichtig, damit sich unsere Kinder sicher und eigenständig bewegen können.»

Warum startet Baden-Württemberg jetzt damit? 

Jedes vierte Grundschulkind in Deutschland wird laut ADAC Stiftung überwiegend zur Schule gefahren. Das sind mehr als noch vor ein paar Jahren. Schulen, Anwohner und Politik kritisieren diese Entwicklung. 

Seit August haben Städte und Gemeinden eine rechtssichere Grundlage, um Schulstraßen und Schulzonen ohne großen bürokratischen Aufwand einzurichten. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) spricht von einer «Signalwirkung für andere Gemeinden». Leitfäden, Checklisten und ein Beratungsprogramm sollen die Umsetzung erleichtern.

Was steckt hinter der Idee?

«Wir wollen die sogenannten Elterntaxis deutlich reduzieren. Denn wenn Kinder aktiv sind, kennen sie sich besser im Verkehr aus, sie bleiben gesund und bewegen sich», hatte der Verkehrsminister erklärt. Nach Angaben des Ministeriums sind im vergangenen Jahr im Land 378 Verkehrsunfälle auf dem Schulweg registriert worden. Das waren weniger als im Jahr zuvor (2023: 423). Wie oft chauffierende Eltern beteiligt waren, ist unklar.

Kirchheim unter Teck zählt zu den ersten Kommunen, die Schulstraßen testet. Den Test machte der Freihof Schulkomplex mit Grund- und Realschule mit rund 900 Kindern und Jugendlichen. Zum Auftakt waren beide Minister dabei. «Damit werden ein entspanntes Ankommen und ein ruhigerer Start in den Schultag möglich, eine Signalwirkung für andere Gemeinden», so Herrmann.

Wo gibt es schon Schulstraßen? 

Einen landesweiten Überblick hat das Ministerium nicht. Viele gebe es aber nicht, sagte ein Sprecher. Ulm gilt aber als Vorreiter. Dort wurden 2023 die ersten Schulstraßen eingerichtet, orientiert am Kölner Modell. Weil sich die Auswirkungen auf den Verkehr und die Anwohner in Grenzen hielt, blieb man dabei. 

Was geht es in Kirchheim unter Teck weiter?

Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse für eine breitere Umsetzung im ganzen Land liefern. Gemeinsam mit der Stadt werde hier an einem Konzept für eine Schulzone, also eine dauerhaft gesperrte Schulstraße, gearbeitet. Die Machbarkeit einer Schulzonen-Umsetzung soll nun zeitnah geprüft werden.

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