Bei einem Streitgespräch will Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer am Abend mit dem stellvertretenden Fraktionschef der AfD im Bundestag, Markus Frohnmaier, diskutieren. Bei der Veranstaltung in Tübingen (19.00 Uhr) werden mehr als 700 Zuhörer erwartet. In der Stadt sind zudem mehrere Gegendemonstrationen geplant, zu der sich laut Stadtverwaltung mindestens 1.500 Teilnehmer angemeldet haben.
Zu dem Streitgespräch hatte sich der parteilose Politiker im Gegenzug für die Absage einer AfD-Demonstration Mitte Juli bereiterklärt. Die AfD hatte damals eine Demonstration in der Tübinger Innenstadt geplant. Einzelhändler fürchteten Umsatzverluste und wandten sich an Palmer, ob die Demo verlegt werden könne. Die AfD hatte daraufhin angeboten, auf die Demo zu verzichten, wenn Palmer öffentlich mit AfD-Abgeordneten diskutiere. Darauf ließ sich der OB ein.
Palmer will Schwächen der AfD aufzeigen
Palmer will bei der Debatte nach eigenen Angaben die argumentativen Schwächen der AfD aufzeigen. Wenn man das AfD-Parteiprogramm lese, könne man feststellen, dass die Partei bei vielen Themen komplett inkompetent sei und bei vielen Themen Forderungen stelle, die den Wählern der AfD schadeten, sagte Palmer im Vorfeld.
Kritiker werfen dem OB dagegen vor, der AfD mit dem Streitgespräch eine unnötige Bühne zu bieten. «Mit Faschisten diskutiert man nicht», heißt es vom Tübinger Bündnis für Menschenrechte und Demokratie, das zum Protest gegen die Veranstaltung aufgerufen hat.
Die Polizei stellt sich auf einen größeren Einsatz ein. Man sei rund um die Halle so aufgestellt, dass man die Veranstaltung gut schützen und auch Störer separieren könne, sagte der Leiter des Tübinger Polizeireviers, Heiko Kächele, im Vorfeld. Details zur Zahl der Einsatzkräfte nannte er nicht. Palmer appellierte an die Teilnehmer der Demos, sich von denen fernzuhalten, die nicht die Absicht hätten, friedlich zu demonstrieren.
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