Kein Woltemade-Effekt: Union sucht eigene Torgefahr
Union Berlin hatte in der letzten Saison ein Problem mit dem Toreschießen. Statt mit dem prominenten Topangreifer des Gegners beschäftigt sich Trainer Baumgart deshalb mit seinem Offensivsystem.
Union Berlin hatte in der letzten Saison ein Problem mit dem Toreschießen. Statt mit dem prominenten Topangreifer des Gegners beschäftigt sich Trainer Baumgart deshalb mit seinem Offensivsystem.
Das schwäbisch-bayerische Sommertheater um den letztlich geplatzten Woltemade-Transfer nach München lässt Steffen Baumgart kalt. Vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) macht sich der Trainer des 1. FC Union Berlin vielmehr Gedanken um die eigene Offensivstärke.
«Ich persönlich wünsche mir, dass wir uns mehr Torchancen erarbeiten, das wird ein Weg sein», sagte Baumgart zu den primären Aufgaben für die Eisernen. 35 Tore in 34 Spielen in der Vorsaison waren einfach zu wenig.
Torfestival in Erinnerung
Die Erinnerung an den letzten Vergleich mit dem Schwaben passt dabei gar nicht in dieses Raster. Bei einem wilden 4:4 gab es mit acht Toren in der ersten Halbzeit einen Bundesliga-Rekord und ganz viel Offensivgeist auf beiden Seiten. Sogar zu viel für den Geschmack von Baumgart. «Ich hoffe, auf ein schönes Fußballspiel, wenn es geht, nicht mit vier Gegentoren», sagte der 53-Jährige.
Beim Spektakel im April war Nick Woltemade nach zwei Toren im Hinspiel (3:2) für den VfB nicht dabei. Natürlich ist die Transfer-Saga des Sommers um den 23 Jahre alten Nationalspieler an dem Union-Trainer auch nicht vorbeigegangen. Verwirrung beim Gegner oder einen Vorteil für Union sieht Baumgart aber nicht.
«Ich bin mir deutlich sicher, dass Diskussionen mehr außen geführt wurden als innen, und ich hatte nicht das Gefühl, dass es überhaupt etwas mit der Mannschaft gemacht hat, bis auf, dass sie beweisen wollen, und der junge Mann auch, dass sie Bundesliga spielen können», sagte der Trainer der Eisernen vor der Partie im Stadion an der Alten Försterei.
Baumgart hatte sich das Supercup-Spiel der Stuttgarter gegen den FC Bayern (1:2) am vergangenen Samstag im Stadion angeschaut. «Da war nichts davon zu merken, dass irgendwelche Diskussionen sind», berichtete er. «Ich bin mir relativ sicher, dass da alle sehr professionell mit der Sache umgegangen sind», sagte Baumgart.
Ein Wechsel Woltemades zum deutschen Rekordmeister ist nach jetzigem Stand geplatzt, da die Stuttgarter ihren Topangreifer nicht gehen lassen wollen. Baumgart sieht nun keinen Grund mehr, sich mit der brisanten Sommerpersonalie zu beschäftigen. «Für uns ist es kein Thema, aus meiner Sicht ist es vom Tisch», sagte der 53-Jährige.
Ilic soll wieder treffen
Themen hat Baumgart mit seinem Kader selbst zur Genüge. Torwart Frederik Rönnow soll gegen Stuttgart nach seinen Schwindelgefühlen beim 5:0 im DFB-Pokal beim FC Gütersloh wieder einsatzfähig sein. Außenverteidiger Tom Rothe springt weiter als Innenverteidiger ein, da der Abgang von Diogo Leite nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.
Nach vier Testspielen ohne Torerfolg war der Sieg in Gütersloh enorm wichtig - Toreschießen ist der Knackpunkt für Union. Die Hoffnungen ruhen speziell auf Andrej Ilic, der im April gegen den VfB doppelt traf.
Arne Richter, dpa
© dpa-infocom, dpa:250822-930-941960/2
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten