Donnernde Gitarren, schrille Kostüme, große Gefühle: Das Queen-Musical «We Will Rock You» kommt nach 15 Jahren zurück nach Stuttgart - in völlig neuer Form. Am Freitag feiert die Inszenierung Premiere im Stage Palladium Theater. Zugegeben: Es ist nicht ganz neu. Und klar, es mag günstiger sein, die Hits der Band im Radio oder auf einer 70- oder 80er-Jahre-Fete zu hören, als einen mitunter dreistelligen Betrag fürs Ticket zu zahlen. Trotzdem gibt es gute Gründe, warum ein Besuch der Queen-Show in der Landeshauptstadt lohnt. Hier sind fünf davon:
Die kultige Musik
Queen gilt als eine der besten und erfolgreichsten Rockbands der Welt. Mit ihrer Mischung aus Rock, Oper, Pop und Theatralik haben die Musiker um Sänger Freddy Mercury Generationen von Fans weltweit begeistert. Hits wie «Bohemian Rhapsody», «Another One Bites The Dust», «We Are The Champions» oder «We Will Rock You» sind längst zu epischen Hymnen geworden. Klar: Queen ist Kult. Und Mitglieder der Band haben auch bei der Entwicklung des Musicals mitgewirkt.
Die schräge Story
Anders als der Oscar-prämierte Film «Bohemian Rhapsody» erzählt die Show nicht die Geschichte der Band. Im Musical geht es um eine futuristisch-düstere Welt, in der Kreativität und Rockmusik verboten sind. Die Jugend wird durch computergenerierten Einheitsbrei-Pop unterdrückt. Instrumente sind verbannt. Im Hintergrund zieht der tyrannische Konzern Globalsoft mit der «Killer Queen» an der Spitze die Fäden. Der junge Held Galileo, ein Träumer, will sich nicht mit der glattgebürsteten Realität abfinden. Er sagt dem System den Kampf an - und gründet eine Band. Die Story ist eine Mischung aus Rock-Show und epischer Story über Individualität, Rebellion und Liebe.
Die neue Inszenierung
Die Queen-Show ist wahrlich nicht neu, feierte bereits im Jahr 2002 Premiere in London. Nach Angaben von Stage Entertainment haben schon 16 Millionen Menschen in 19 Ländern «We Will Rock You» gesehen. Auch in Stuttgart war das Musical bereits zu Gast - 2008 bis 2010. Trotzdem dürfte ein erneuter Besuch manchen Kenner überraschen: Der Stoff wurde nun komplett neu inszeniert, mit neuem Drehbuch, neuen Choreographien und jüngerer Besetzung.
Für die 32 Mitwirkenden liegen laut Stage 120 Perücken bereit. Allein die Perücke der «Killer Queen» habe 80 Stunden Arbeit benötigt, bis sie fertig gewesen sei. Zum Einsatz kommen zudem 60 verschiedene Lippenstifte, 300 Pinsel und mehrere tonnenschwere LED-Wände. Die Rockhymnen hingegen bleiben die bekannten - sie werden aber im Gegensatz zu damals alle auf Englisch gesungen, wie das Unternehmen verlauten lässt.
Die geschichtsträchtige Gitarre
Zur Premiere wird ein ganz besonderer Gast erwartet: «Queen»-Gitarrist Brian May möchte sich das Stück höchstpersönlich im Stuttgarter Stage Palladium Theater anschauen. May hat in den 1960ern eine Gitarre selbst gebaut, unter anderem mit Hölzern, die er im Keller oder auf dem Dachboden fand - seine legendäre «Red Special». Der Sound dieser Gitarre sei einzigartig, sagen Musiker. May hat dem Musical-Team Kopien seiner «Red Special» zur Verfügung gestellt – detailgetreu nachgebaut nach seinem Werk aus den 1960ern.
Der Mitmach-Faktor
Es ist auf jeden Fall kein Musical zum Zurücklehnen. Die Show mutiert im Handlungsverlauf zum Rockkonzert. Bei Songs wie «Radio Ga Ga» und «Don’t Stop Me Now» dürfte sich der Saal in eine singende Masse verwandelt. «Durch die Welthits ist das Publikum ganz anders angefixt», heißt es bei Stage. Alle Songs werden dabei gespielt von einer Live-Band. Die hockt nicht wie sonst im Orchestergraben, sondern auf einer Wand auf der Bühne, wo sie hoch- und runtergefahren wird. 24 Lieder von Queen stehen insgesamt auf dem Programm - und liefern einen knapp dreistündigen Energieschub.
Von Nico Pointner, dpa
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