Eingewoben in die Abenteuer ist eine verhalten erzählte Lovestory zwischen Hicks und der gleichaltrigen Astrid (Nico Parker). Daneben bietet der Film zahlreiche Anstöße zum Nachdenken über das Verhältnis von Mensch und Natur und die Möglichkeiten eines respektvollen Miteinanders der Menschen. Vorurteilen, Hass und Respektlosigkeit beispielsweise gegenüber Andersdenkenden wird eine deutliche Absage erteilt.
Wohldosierter Humor statt Blutorgien
Inszeniert und das Drehbuch geschrieben hat der Kanadier Dean DeBlois, der schon bei den «Drachenzähmen»-Animationsfilmen Regie geführt hat. Mit Feingefühl hat er dabei die menschlichen und die tierischen Charaktere gestaltet. Bei aller ausgeklügelten Computertechnik zur Belebung der Wikingerwelt zwischen Wirklichkeit und Fantasie stehen die menschlichen Aspekte im Vordergrund. Die in einer Actionstory unvermeidliche Darstellung von Gewalt ist erfreulich dezent. Statt Blutorgien dominiert wohldosierter Humor.
Den Hauptfiguren Hicks und seinem Drachenfreund dürften die Herzen des Publikums sofort zufliegen. Der eindringliche Blick des Drachen aus seinen riesigen Augen ist zum Steinerweichen sanft. Und der seit seinem zehnten Lebensjahr schauspielernde Mason Thames («The Black Phone») zeigt als Hicks eine packende Darstellung. Mitreißend offenbart er die verschiedenen Empfindungen zwischen Verzagtheit, Wagemut, Stolz und Mitgefühl. Dem jetzt 17-jährigen US-Amerikaner dürfte eine große Karriere sicher sein.
Nico Parker («Dumbo») bezaubert im Part der Astrid. Die jetzt 20 Jahre junge Engländerin begeistert mit Charme, Kraft und Verschmitztheit. Haudrauf der Stoische wird vom Schotten Gerald Butler («300») verkörpert. Er hat dem Dorf-Oberen schon in den Animationsfilmen seine Stimme geliehen. Seine Figur macht die größte Wandlung von einem engstirnigen zu einem toleranten Mann durch. Was Butler trotz weniger Szenen überaus glaubwürdig gelingt.
Die Neuauflage des bekannten Stoffes ragt aus der Flut an Fantasy-Filmen durch Originalität heraus. Der Witz, die auf vordergründige Brutalität verzichtende Inszenierung, der Gedankenreichtum und das mitreißende Schauspiel sorgen für ein rundes Vergnügen. Viele Kinobesucher dürften auf eine Fortsetzung hoffen. Sie können sich freuen. Die soll bereits in Arbeit sein.
Von Peter Claus, dpa
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