Ein Boulevardmagazin, das seine Spalten mit allerhand Geschichten über Promis und Adelige füllt, schrieb vor Kurzem, Pulver sei fröhlich und zufrieden, wolle über 100 Jahre alt werden und träume gar von einem neuen Partner: «Er müsste schön, reich und lustig sein», wird sie zitiert. Passen würde das zu ihr.
Filmen mit den Größten der Branche
Vor der Kamera stand Pulver mit Film-Größen wie Hans Albers, Gustaf Gründgens, Heinz Rühmann, Curd Jürgens, O. W. Fischer und Hardy Krüger, und in französischen Produktionen unter anderem mit Jean Gabin.
Pulver träumte von einer Weltkarriere und drehte Ende der 50er Jahre auch in Hollywood. Aber um ihrem deutschsprachigen Publikum treu zu bleiben, schlug sie wegen bereits vereinbarter Dreharbeiten Rollen etwa an der Seite von Charlton Heston in «Ben Hur» oder in «El Cid» aus. Die Filme wurden zu Welterfolgen.
Den Film «El Cid» - besetzt dann mit Sophia Loren - abzusagen, bezeichnete Pulver später als ihren größten Fehler, aber er brachte ihr privat Glück. Stattdessen drehte sie nämlich in Deutschland den Film «Gustav Adolfs Page» (1960), bei dem sie ihren späteren Mann, den deutschen Schauspieler und Regisseur Helmut Schmid kennenlernte. Mit ihm drehte sie auch 1962 «Kohlhiesels Töchter». Darin ist sie in der Doppelrolle von Zwillingsschwestern zu sehen, eine simpel und meist wütend, die andere umwerfend charmant.
Privates Glück und Tragödie
Mit Schmid war Pulver mehr als 30 Jahre verheiratet, ihr größtes Glück, wie sie immer betonte. Sohn Marc-Tell (62) lebt mit seiner Familie noch im Haus der Familie am Genfersee. Tochter Mélisande beging 1989 Suizid. Schmid starb 1992. Wie hat sie die Schicksalsschläge verkraftet? «Man hat keine andere Wahl», sagte sie dem Schweizer Fernsehen. «Man muss einfach weiterleben und das Beste draus machen.» «Dem Leben ins Gesicht gelacht» hieß eines ihrer Bücher, das 2016 auf den Markt kam.
Als in der deutschen Filmbranche mehr Gesellschaftskritik als Unterhaltung angesagt war, wurde es schwer für Pulver. «Für mich brachen schwierige Zeiten an. Ich war bei den Machern des Neuen Deutschen Films nicht die erste Wahl», schrieb sie 2019 unverblümt in einem Buch, in dem sie Fotos und Briefe aus ihrem Privatarchiv veröffentlichte. Ihr letzter Film war «Das Superweib» 1996 mit Veronica Ferres.
Von Christiane Oelrich, dpa
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