Jackie Chan sorgt für Lacher - und Action
Jackie Chan war zuletzt überwiegend in chinesischen Produktionen zu sehen. Als sein «Hollywood-Comeback», wie einige Medien es nannten, will er «Karate Kid Legends» allerdings nicht verstanden wissen. Er sei nie weg gewesen, sondern habe nur auf das richtige Drehbuch gewartet.
«Die schicken mir immer so viele Drehbücher», erzählt Chan im dpa-Interview. «Aber manche sind zu brutal. Ich muss aufpassen, weil so viele Kinder meine Filme sehen. Bei "Karate Kid Legends" habe ich zugesagt, weil es ein Familienfilm ist.» Eine treffende Einstufung des Films.
Chan beweist als Onkel Han einmal mehr sein Gespür für Slapstick. Der mittlerweile 71-Jährige wird auch in ein paar Kampfszenen aktiv. «Bei Jackie Chans Vermächtnis als Stuntman und Kampfkünstler möchte man natürlich sehen, dass er ein paar Hintern versohlt», scherzt Macchio, der ebenfalls ein paar Kampfszenen hat. «Aber auf eine positive Art, die dabei auch noch eine gute Botschaft vermittelt.»
Sympathische Charaktere, vorhersehbare Handlung
Ben Wang, der selbst als Kind mit seiner Mutter von China in die USA auswanderte, spielt den jungen Auswanderer angenehm unbeschwert und witzig. Li Fongs Liebelei mit Mia wirkt allerdings etwas erzwungen und unnatürlich. Sie ist einfach nicht glaubwürdig, aber immerhin Grundlage für einige gute Gags.
Die Story als Ganzes unterscheidet sich nur geringfügig von den bisherigen «Karate Kid»-Filmen und den Anfängen von «Cobra Kai», bevor die TV-Serie in ein buntes Spektakel eskalierte. Bei «Karate Kid Legends» ahnt man meistens, was kommt und, wo es hinführt. Einige der Motivationssprüche klingen wie aus einem Abreißkalender.
«Es sind Themen, mit denen wir uns alle irgendwie identifizieren können», erklärt Macchio die anhaltende Popularität von «Karate Kid». «Jeder hat so etwas mal erlebt – entweder als junger Mensch mittendrin oder jetzt als Elternteil, der seinen Kids was mitgeben will. Und genau deshalb berührt einen die Geschichte.»
Legenden kommen zu kurz
Jackie Chans «Karate Kid» von 2010 spielt im neuen Film übrigens keine Rolle und Jaden Smith kommt überhaupt nicht vor. «Karate Kid Legends» spielt zwar direkt nach dem Ende von «Cobra Kai», hat aber bis auf einen netten Gag am Ende keinen Bezug zur Serie. Hingegen gibt es viele Verbindungen zu den 80er-Jahre-Filmen. In Rückblenden ist sogar Kultlehrmeister Mr. Miyagi zu sehen.
Dafür, dass Jackie Chan und Ralph Macchio auf dem Poster größer abgebildet sind als Hauptdarsteller Ben Wang, kommen die beiden «Legenden» ein wenig zu kurz. Schade ist das vor allem im Fall von Chan, denn die Martial-Arts- und Comedy-Legende ist wie immer köstlich.
«Karate Kid Legends» ist zwar weder besonders originell, noch besonders spannend. Aber wegen der sympathischen Protagonisten, eines packenden Soundtracks und der launigen Atmosphäre ist der temporeiche Film erstaunlich kurzweilig und macht Spaß. Manchmal genügt das für einen vergnüglichen Kinoabend.
Von Philip Dethlefs, dpa
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