«Rust» hat viele typische Szenen, wie man sie von einem Western erwartet: klassischen Prügeleien im Saloon, brutale Showdowns auf der staubigen Straße, Verfolgungsjagden zu Pferd. Immer wieder greift der von Baldwin gespielte Bandit zur Waffe. Doch «Rust» wird mehr und mehr zu einem Survival-Thriller und Buddy-Movie, wenn sich der zunächst wortkarge, graubärtige Outlaw und sein misstrauischer Enkel auf der Flucht langsam näher kommen. Der Film besticht auch durch grandiose Landschaftsaufnahmen, von verschneiten Bergkulissen bis zu staubigen Sonnenuntergängen.
Waffenmeisterin verurteilt
Nach dem Todesfall am Set war der «Rust»-Dreh zunächst abgebrochen worden. Die Frage, wie die scharfe Munition ans Set gelangte, ist bis heute nicht geklärt.
Eine junge Waffenmeisterin, die am Set für Waffensicherheit zuständig war, wurde 2024 wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt. Baldwin musste in einem separaten Verfahren ebenfalls vor Gericht, doch der Prozess wurde überraschend eingestellt. Die Verteidiger hatten der Staatsanwaltschaft die Vorenthaltung von Beweismitteln und damit grobes Fehlverhalten vorgeworfen.
Dreharbeiten gehen weiter
Regisseur Souza setzte den Dreh 2023 im US-Staat Montana fort. Mit der Fertigstellung des Films wolle er die Arbeit von Halyna würdigen und sie stolz machen, teilte Souza im vorigen November bei der «Rust»-Weltpremiere beim Filmfestival Camerimage in Polen mit. Hutchins habe den «Look» des Films geprägt, sagte Kamerafrau Bianca Cline, die die Arbeit der getöteten Kollegin fortführte. Sie habe sich bemüht, ihren Stil fortzuführen.
Auch der Witwer der Kamerafrau, Matthew Hutchins, stellte sich hinter das Projekt. Er wirkte als ausführender Produzent mit. Souza sagte im März der Zeitschrift «Vanity Fair», er wünsche sich, dass Halyna Hutchins Sohn das Werk seiner Mutter sehen und stolz auf ihre Arbeit sein könne. «Ich möchte ihre Arbeit mit der Welt teilen. Ich möchte Leuten zeigen, wozu sie fähig war.»
Er hat den Film mit einer Widmung «Für Halyna» versehen und im Abspann die Namen der beiden Kamerafrauen gleich hinter seinen als Regisseur gestellt.
Wer sich weiterhin daran stört, den Spielfilm «Rust» zu sehen, könnte sich stattdessen eine Dokumentation über Leben und Werk der Kamerafrau anschauen. Regisseurin Rachel Mason und Produzentin Julee Metz, die eng mit Hutchins befreundet waren, haben «Last Take: Rust and the Story of Halyna» im vorigen Monat beim Streamingdienst Hulu herausgebracht. In Deutschland ist er bei Disney+ zu sehen.
Von Barbara Munker, dpa
© dpa-infocom, dpa:250501-930-485508/1
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten