Beinahe hätte Ringo Starr seiner britischen Heimat als junger Mann den Rücken gekehrt, bevor seine Karriere richtig losging. «Ich habe versucht, nach Amerika auszuwandern, als ich 19 war», sagte Starr der Deutschen Presse-Agentur in London. Grund sei seine große Begeisterung für den US-Country- und Blues-Sänger Lightnin' Hopkins gewesen. Starr, der am 7. Juli 1940 als Richard Starkey geboren wurde, feiert heute seinen 85. Geburtstag.
Mit einem Freund hatte er bereits die notwendigen Formulare ausgefüllt. «Damit sind wir zur US-Botschaft in Liverpool gegangen. Und die haben uns noch mehr Formulare gegeben!» Der junge Musiker verlor die Geduld. «Wir haben die Formulare einfach zerrissen. Also bin ich nicht nach Amerika gegangen.» Drei Jahre später veränderte ein Anruf von Beatles-Manager Brian Epstein sein Leben für immer.
«Beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe»
«Plötzlich klingelt das Telefon und die fragen, ob ich mitmachen will», erzählte der Kultschlagzeuger 2024 im dpa-Interview. Ringo überlegte nicht lange und nahm das Angebot an, Nachfolger des gefeuerten Pete Best zu werden. «Das war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.» Man kann nur darüber spekulieren, wie seine Karriere verlaufen wäre, hätte er sich anders entschieden.
Damals kannte er seine zukünftigen Bandkollegen bereits von seinen Auftritten mit der Band Rory Storm & The Hurricanes in Hamburg. «Wir kamen nach Hamburg - und rate mal, wer dort war: die Beatles!», erinnerte sich Starr. Im Kaiserkeller auf der Reeperbahn traten beide Bands regelmäßig auf. «Wir waren 20 und haben gern gefeiert, dadurch sind wir uns sehr nahe gekommen.» Mitunter musizierte Starr auch schon mit den Beatles und hinterließ dabei einen bleibenden Eindruck.
Buhrufe der Fans, dann Beatlemania
Der Wechsel verärgerte viele Fans, die den neuen Beatle bei Konzerten ausbuhten und ihm böse Briefe schreiben - quasi der Vorläufer heutiger Hasskommentare bei Social Media. Er habe sich wie ein Fremder in einer falschen Band gefühlt, berichtete Starr später. Doch das Gefühl währte nicht lang, denn nur ein Jahr später brach die Beatlemania aus, die zu einem weltweiten Phänomen wurde.