Laut Geldof war «Live Aid» in mehrfacher Hinsicht ein Wendepunkt. «Wir haben schließlich die globalen politischen und wirtschaftlichen Strukturen beim G8-Gipfel in Großbritannien in die Pflicht genommen», sagte er im dpa-Interview, «und wir haben sie gezwungen, das zu tun, was wir gefordert hatten: die Hilfe für Afrika zu verdoppeln und die Schulden der ärmsten Länder zu streichen.»
Für sein Engagement erhielt Bob Geldof nicht nur Lob. Unter anderem unterstellten ihm Kritiker immer wieder einen «White Saviour Complex» - dass er sich als «weißer Retter» inszenierte. Geldof ärgert das sehr. «Um mich ging es doch gar nicht», sagte er jetzt der «Times». «Die Leute sterben dort, verdammt noch mal, weil sie nicht genug zu essen haben, obwohl es auf der Welt mehr als genug gibt. Darum geht es!»
Ein Ereignis für die Ewigkeit
Aus musikalischer Sicht war «Live Aid» das bedeutendste und größte Event seit Woodstock 1969. Offizielle Mitschnitte wurden aus rechtlichen und lizenztechnischen Gründen erst Jahre später veröffentlicht - allerdings nie komplett. Unter anderem Led Zeppelin verhindern eine Veröffentlichung ihres Auftritts, weil sie mit ihrer Performance nicht zufrieden waren.
20 Jahre nach «Live Aid» veranstaltete Geldof mit U2-Sänger Bono «Live 8», ein weiteres Charity-Event gegen weltweite Armut. Ein drittes Ereignis dieser Art hielt er lange für unwahrscheinlich. Im dpa-Gespräch im November 2024 klang es anders. «Ich werde mal versuchen mit Daniel Ek zu sprechen», sagte er, «um zu sehen, ob wir mit Spotify etwas Besonderes auf die Beine stellen können.»
Von Philip Dethlefs, dpa
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