Orban will Distanz zu AfD aufgeben
Deutschland sei schwach geworden, sagte Weidel. Sie kritisierte die deutsche Energie- und Migrationspolitik und bekräftigte die Position der AfD, die Kompetenzen der Europäischen Union zurückzubauen. Damit stößt sie bei Orban auf offene Ohren. Der Regierungschef legt sich immer wieder mit der EU-Kommission an, wenn es um Wirtschaftsfragen, Migration oder die Russlandpolitik geht. Immer wieder hat er versucht, EU-Beschlüsse zu blockieren, die der Einstimmigkeit aller EU-Staaten bedürfen, darunter etwa Sanktionen gegen Russland und Hilfe für die angegriffene Ukraine.
Orban kündigte nun an, seine bisher eher «vorsichtigen» offiziellen Beziehungen zur AfD vertiefen zu wollen. Dass er bislang eine gewisse Distanz gehalten habe, begründete er damit, dass es für den ungarischen Staat stets von vitalem Interesse sei, zu jeder deutschen Regierung gute Beziehungen zu haben, unabhängig von deren politischer Ausrichtung. «Aber jetzt ändert sich alles», denn «ganz offensichtlich gehört der AfD die Zukunft», fügte der Rechtspopulist hinzu und verwies auf die Umfragewerte.
Orban will rechte Kräfte international bündeln
Die AfD sitzt derzeit nicht in der von Orban gegründeten rechten Europaparlaments-Fraktion der Patrioten für Europa. Ungarns Regierungschef will aber die rechten und extrem rechten Kräften international bündeln. Kritikern zufolge ist es sein Ziel, die gemeinsamen Werte und Rechtsstaatsprinzipien der EU auszuhebeln.
Weidel und Orban trafen sich in dessen Amtssitz im früheren Karmeliterkloster auf der Budapester Burg zu einem Gespräch. Am Vorabend gab es dem Vernehmen nach auch ein gemeinsames Abendessen. «Ich freue mich, dass Frau Präsidentin (Weidel) meine Einladung angenommen hat und uns in Budapest besucht», sagte Orban. Gut eine Woche zuvor hatte der Rechtspopulist allerdings der «Neuen Zürcher Zeitung» gesagt, dass die Initiative zu diesem Treffen von Weidel ausgegangen sei.
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