1990 wurde in dem Mailänder Betonklotz in fünf Partien, darunter das legendäre 2:1 im Achtelfinale gegen die Niederlande mit Rudi Völler als Hauptdarsteller, der Grundstein für den späteren WM-Sieg gelegt. «Das waren natürlich wunderbare Spiele», erinnerte der DFB-Sportdirektor an den magischen italienischen Fußball-Sommer.
2001 holte der FC Bayern in Mailand den Champions-League-Pokal. «Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben», prangte auf einem Münchner Fan-Transparent. Dieses Motto könnte auch Nagelsmanns Motivationsrede leiten.
«Ich weiß, dass viele so wandelnde Enzyklopädien des Fußballs sind. Ich beschäftige mich tatsächlich wenig mit der Vergangenheit. Ich versuche lieber, die Aktualität zu beeinflussen», sagte der Bundestrainer. Nagelsmann lebt immer im Hier und Jetzt. Im Heute.
«Es sind zwei Spiele, die wir absolut positiv gestalten müssen und wollen», fasste er den Wochenplan inklusive Rückspiel am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Dortmund zusammen. Der Duktus ist seit dem unglücklichen EM-Aus gegen Spanien gleich. Titelkompetenz muss im Turniervorlauf erworben werden.
Siege für das WM-Selbstvertrauen
«Zudem habe ich schon mehrfach betont, dass es um die Weiterentwicklung eines guten Selbstverständnisses geht. Wenn man Spanien sieht, wenn man Argentinien sieht, wie viele Spiele sie vor ihren großen Titeln gewonnen haben, dann ist das ein wichtiger Faktor», argumentierte der Bundestrainer.
Die aktuellen Aufgaben sind groß. Nicht nur Wirtz und Havertz fallen aus. Dazu fehlen auch Aleksandar Pavlovic und Benjamin Henrichs. Zudem Stammtorwart Marc-André ter Stegen und Torgarant Füllkrug schon seit mehreren Monaten. «Kompromisse» habe er machen müssen bei der Kaderzusammenstellung, räumte Nagelsmann ein.
Das bedeutete für ihn, auch Spieler zu berufen, die in ihren Clubs nicht auf der Höhe sind, leistungsmäßig und mit ihren Einsatzzeiten. Namentlich nannte er Robert Andrich von Bayer Leverkusen oder Stuttgarts Deniz Undav. Eine Ausnahme soll das sein, Richtung WM. Das machte Nagelsmann jetzt klar.
«Das wissen auch die Spieler, dass sie mit 30 Prozent Spielzeit im Club höchstwahrscheinlich keine Spieler für die Nationalmannschaft sein können, weil dann die ganze simple Anzahl von Spielen viel zu wenig ist, um in der Lage zu sein, eine gute WM-Quali und eine gute WM zu spielen», sagte Nagelsmann.