«Die Hälfte des Jobs ist erledigt»
«Der Druck war da - und wir sind rausgekommen mit der richtigen Intensität, mit dem richtigen Fokus», frohlockte Kane. «Die Hälfte des Jobs ist erledigt.» Aber auch nicht mehr, wie der 31-jährige Engländer eindringlich wissen ließ.
Sechsmal nacheinander hatten die Bayern nicht gegen Bayer gewonnen. «Das hatten wir alle im Kopf», sagte Joshua Kimmich: «Es ging viel um die Duelle - und da hat man schon gemerkt, dass wir da waren, dass wir griffig waren.» Der verflixte Fluch gegen Leverkusens Meister-Coach Xabi Alonso ist beendet. Und ein Viertelfinale, wahrscheinlich gegen Inter Mailand, ist vorgezeichnet.
Erstmals zerschellten Alonsos Taktik-Kniffe und Personalentscheidungen komplett an Kompanys galligem Ensemble. «Ruhig bleiben», verordnete der Belgier trotzdem. «Wir reden nicht vom technischen K.o.», sagte Sportvorstand Max Eberl nach der Machtdemonstration. «Wir wollen nicht überziehen und sagen, wir haben alles zurechtgerückt. Es war ein wichtiger Schritt. Aber den zweiten müssen wir am Dienstag gehen. Es wird nochmal ein heißer Ritt.»
Xhaka trotzig: Werden nicht aufgeben
Mentalität, Intensität, Aggressivität, zweite Bälle, Schlüsselmomente und Fehlervermeidung - in allen Punkten waren die Bayern besser. Kapitulieren aber mochte beim abgewatschten Double-Gewinner weder Coach Alonso («Es ist nicht vorbei, bis es nicht vorbei ist») noch der mächtig angefressene Anführer Granit Xhaka: «Wir werden nicht aufgeben. Wenn wir in Führung gehen im Rückspiel, kann alles passieren.» Im Fußball sei schon so vieles passiert.
Direkt nach dem Schlusspfiff war Bayern-Stratege Kimmich darum auch «ein bisschen sauer, dass wir nicht noch ein Tor mehr gemacht haben». Nach der Gelb-Roten Karte für den 62 Minuten lang irrlichternden Bayer-Verteidiger Nordi Mukiele war das in Überzahl mehrmals drin, zuletzt in der Nachspielzeit beim Lattenschuss von João Palhinha.
Was Kimmich ärgert
«Mit einem vierten Tor wäre es nahezu entschieden gewesen. Drei Tore kann man schon aufholen», meinte Kimmich. Der 30-Jährige stand nach dem Spiel in den Stadion-Katakomben im Fokus. Er demonstrierte nach einem Spiel Pause wegen einer Sehnenreizung seinen Wert als Führungskraft und empfahl sich für einen neuen Millionen-Vertrag, den ihm Sportvorstand Eberl auch geben will.
«Der Ball liegt nicht bei mir», sagte Kimmich zur allgemeinen Verblüffung nach dem jüngst zurückgezogenen Vertragsangebot durch den Verein. Er scheint weiter gewillt zu bleiben. «Es wird auf jeden Fall zeitnah zu einer Entscheidung kommen», sagte der DFB-Kapitän: «Spätestens vor der Länderspielpause.»
Diese beginnt Mitte des Monats. Laut «Bild» sollten Vorstand und Aufsichtsrat schon am Donnerstag eine «Kimmich-Entscheidung» treffen. Es geht dabei auch um viel Geld für womöglich vier weitere Kimmich-Jahre in München. Eberl betonte, Kimmich sei «nicht gierig». Und der Großverdiener sekundierte: «Es geht nicht darum, den letzten Euro rauszupressen.»
Neuer fällt aus, Urbigs Premiere
Er lobte vielmehr die sehr ehrlichen Gespräche mit den Verhandlern um Eberl, der um ihn kämpfe. Der Rekordmeister wollte Kimmichs Entscheidung früher haben. «Das ist auch legitim», sagte der Profi: «Der Verein wollte gerne jetzt vor den beiden Spielen eine Entscheidung haben.» Die gab es nicht - und die Reaktion des Aufsichtsrates war das zurückgezogene Angebot.