«Fühlt sich scheiße an»: Eintracht stößt an ihre Grenzen
Die Auftakt-Euphorie von Eintracht Frankfurt in der Champions League ist schnell verflogen. In Madrid sind die Hessen chancenlos - und erkennen das auch an.
Die Auftakt-Euphorie von Eintracht Frankfurt in der Champions League ist schnell verflogen. In Madrid sind die Hessen chancenlos - und erkennen das auch an.
Die heftige Königsklassen-Klatsche tat Dino Toppmöller nur ganz kurz weh. «Es fühlt sich einfach scheiße an, fünf Gegentore zu kassieren. Wir alle hätten uns ein anderes Ergebnis gewünscht, müssen es in der Form aber akzeptieren», räumte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem 1:5 (0:3) bei Atlético Madrid ein.
Ohne jeglichen Groll ordnete der 44-Jährige die Pleite dann als das ein, was sie war: Eine Lehrstunde in Sachen internationaler Spitzen-Fußball. «Wir wussten, dass in der Champions League Teams, die um den Titel mitspielen, für uns in der aktuellen Situation vielleicht noch eine Nummer zu groß sind. Es war eine brutale fußballerische Qualität. Der Gegner war einfach eine Klasse besser, das müssen wir akzeptieren. Wir sind an Grenzen gestoßen», sagte Toppmöller.
Sportvorstand Markus Krösche fasste die einseitigen 90 Minuten kurz und knapp zusammen: «Der Gegner war in einer anderen Liga unterwegs.» Und auch die im Duell mit dem spanischen Topverein überforderten Spieler lamentierten nicht groß herum. «Das war eine gute Lehrstunde für uns. Wir haben ein junges Team und müssen gemeinsam wachsen», stellte Routinier Mario Götze sachlich fest.
Eintracht in allen Belangen unterlegen
Der Bundesligist wurde von den Madrilenen in seine Einzelteile zerlegt und hatte zu keiner Zeit auch nur den Hauch einer Chance, die Partie für sich zu entscheiden. «Es war absolut beeindruckend, was Atlético gemacht hat. Wenn man die Intensität sieht in den Zweikämpfen und auch die fußballerische Qualität, können wir nur lernen und diese Dinge aufsaugen», sagte Toppmöller.
Nach der 5:1-Gala zum Auftakt der Ligaphase gegen Galatasaray Istanbul sind die Hessen schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. «Wir haben einen auf den Deckel bekommen», sagte Flügelspieler Ansgar Knauff und legte den Finger in die frische Frankfurter Wunde: «Wir müssen daran arbeiten, weniger zu einfache Gegentreffer zu bekommen, denn wir kassieren aktuell zu viele Tore. Dann haben wir in so einem Spiel keine Chance.»
Frankfurts Manko ist die Abwehrschwäche
Ja, die Madrilenen spielten sich im Estadio Metropolitano phasenweise in einen Rausch. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sie von der Eintracht dazu eingeladen wurden. Götze umschrieb das kollektive Versagen im Defensivverhalten so: «Wir müssen verstehen, dass es schwer ist, alle drei Tage zu spielen. Das ist wirklich kompliziert und wir müssen verstehen, wie hart wir dafür gerade auswärts arbeiten müssen.»
Schnelle Besserung ist geboten, denn schon am Samstag steht vor heimischer Kulisse der Bundesliga-Hit gegen Rekordmeister Bayern München an. In der Abwehr müsse man dann «besser und schärfer sein», forderte Toppmöller.
Nach zuletzt jeweils vier Gegentoren gegen Union Berlin und in Mönchengladbach gab es jetzt in Madrid gar fünf - ein Alarmsignal und deutlicher Beleg für die Abwehrschwäche der jungen Mannschaft. «Es waren Gegentore dabei, die zu einfach gefallen sind. Da müssen wir konsequenter verteidigen», kritisierte Krösche die fehlende Gegenwehr.
«Am Ende ist klar, dass das thematisiert wird. Da sind wir nicht blind», sagte Toppmöller und appellierte an seine Schützlinge: «Wir müssen das in den nächsten Wochen besser machen und die Antwort auf dem Platz geben.» Stellt sich der Lerneffekt nicht zügig ein, droht schon gegen die Bayern ein weiterer bitterer Rückschlag. Knauff verschwendet daran aber keinen Gedanken und setzte den Ton für das nächste Highlight: «Angst habe ich nicht.»
Von Eric Dobias, dpa
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