Hellmann sagte hingegen, man sei enttäuscht, dass sich bereits getroffene Verabredungen «aus unserer Sicht nicht in den Vertragsmaterialien wiederfinden. Aus diesem Grund erfolgt der Gründungsakt nun ohne Mitwirkung des DFB.» Die deutschen Top-Teams stehen demnach vor einem folgenreichen Bruch mit dem Dachverband. Zunächst hatte die «Bild» von der überraschenden Wendung berichtet.
Vereine senden klares Signal
Das gemeinsame Signal, das von den Clubs ausgeht, ist ein eindeutiges: Der DFB muss sich bewegen, sonst werden die Vereine das Projekt ohne den Verband und die von ihm versprochenen 100 Millionen Euro für insgesamt acht Jahre durchziehen. Generalsekretär Blask sagte: «Der DFB steht unverändert zu den getroffenen Zusagen und Investitionen im Zuge des geplanten Joint Ventures.»
Die Summe sollte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur größtenteils in die Vermarktung, Nachwuchsarbeit und das Schiedsrichterinnenwesen fließen. Doch auch die Vereine sollen massiv investieren. Denkbar ist zudem, dass sich die Clubs in der neuen Situation einen Investor dazuholen.
Bayern-Boss Dreesen hob die starke Gemeinschaft der Vereine hervor. «Die 14 Clubs haben in einem Klima großen Vertrauens zusammengearbeitet. Uns eint der Wille, die Frauen-Bundesliga auf ein neues, tragfähiges Fundament zu stellen», sagte der Funktionär des Branchenführers. Dass der DFB bereits vereinbarte Eckpunkte nochmal hinterfragt habe, sei für Dreesen «umso überraschender» gewesen.
Um keine weitere Zeit zu verlieren, soll die bereits in der kommenden Woche geplante Gründung ohne den DFB stattfinden. Dieser Beschluss ist einstimmig gefallen. Die Clubs veröffentlichten am Donnerstag gemeinsam eine vorbereitete Meldung und verschickten dazu individuelle Statements der Vereinsvertreter.
Hintertür bleibt offen
«Ob der angestoßene Prozess, an dem zuletzt auch der Deutsche Fußball-Bund mitgewirkt hat, auch zukünftig gemeinsam mit diesem fortgesetzt wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offen. Die Gründung des Verbands erfolgt – anders als ursprünglich vorgesehen und von den Klubs angestrebt – zunächst ohne Beteiligung des DFB», hieß es von den 14 Vereinen.
Der Prozess der vergangenen Monate werde «in der "Geschäftsplan Frauen-Bundesliga Projekt GbR" in der Gründung des Frauen-Bundesliga FBL e.V. münden», hieß es. Dort sollen sich die Vereine gemeinschaftlich mit dem Ziel organisieren, «eine moderne, professionelle und nachhaltige Entwicklung der Frauen-Bundesliga zu gewährleisten und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des professionellen Frauenfußballs zu stärken».
Patrick Reichardt und Ulrike John, dpa
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