Statt Robert Lewandowski, Raphinha oder Lamine Yamal heißen die Angreifer des Bayern-Gegners jetzt Moritz Broschinski, Dani de Wit oder Philipp Hofmann. Nach der 1:4-Demütigung beim FC Barcelona steht das heiß diskutierte Hochrisiko-System von Vincent Kompany in der Fußball-Bundesliga auf dem Prüfstand - wenngleich auf einem anderen Niveau. «Wir sollten nicht nach Entschuldigungen suchen, sondern schnell daraus lernen, damit wir schon in Bochum eine bessere Leistung zeigen», sagte der 38-jährige Belgier.
Mit einem Sieg am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) beim VfL Bochum kann der neue Münchner Trainer den großen Wirbel nach der heftigen Champions-League-Watschn ein Stück beruhigen. Für ein nachhaltiges Gütesiegel des Kompany-Fußballs taugt das Duell mit dem Schlusslicht aber ebenso wenig wie die weiteren Aufgaben in der Englischen Woche.
Keine Top-Klasse à la Barça
Am Mittwoch wollen die Bayern im DFB-Pokal nach drei Zweitrunden-Pleiten in den vergangenen vier Jahren beim FSV Mainz 05 die nächste Cup-Tristesse vermeiden, ehe ein Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin folgt. Internationale Top-class à la Barça ist das nicht. National führte Kompany das Starensemble mit attraktivem Fußball an die Spitze, international gab es zwei Niederlagen in drei Spielen.
«Mit Bochum und Mainz haben wir jetzt Aufgaben, die auf dem Papier zunächst einmal machbar scheinen, die uns aber auch alles abverlangen. Daher gilt darauf unsere Konzentration», forderte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. «Wir haben in den letzten Spielen immer wieder begeisternden Fußball gespielt. Ich bin sicher, dass dieser begeisternde Fußball auch zu den Ergebnissen führen wird, die wir uns wünschen.»
Ex-Verteidiger Eberl: «Das Learning brauchen wir»
Die Chefetage verfolgt die mit viel Lob goutierten Auftritte des wiederholt als «Glücksfall» titulierten Kompany genau. Eine große Frage ist nun die nach Veränderungen beim Vabanquespiel der Verteidigung. «Natürlich adaptierst und passt du an», erklärte Sportvorstand Max Eberl, einst Abwehrspieler. «Das ist ein Learning. Das ist genau das, was wir brauchen.»
An der grundsätzlichen Idee des mitreißenden Kompany-Stils haben die Münchner nach sieben Siegen in elf Pflichtspielen keine Zweifel. «Wir verteidigen das, was wir tun, weil wir davon überzeugt sind», sagte Eberl. Vehement stellt er sich als Abteilung Attacke dabei gegen Schuldzuweisungen, wie etwa an die Innenverteidiger Minjae Kim und Dayot Upamecano, die er «billig» findet.