Ablösefrei - und doch ein Millionen-Poker
Tah wechselt ablösefrei. Aber sein Vertrag bei Bayer Leverkusen läuft eben noch bis zum 30. Juni. Die Bayern und Trainer Vincent Kompany möchten Tah jedoch gerne schon zum Start der für sie sportlich und finanziell wichtigen Club-WM in den USA einsetzen - und zwar vom ersten Spiel am 15. Juni an und nicht erst ab einem möglichen Viertelfinale Anfang Juli.
Für eine frühere Freigabe verlangt allerdings Liga-Konkurrent Bayer eine Entschädigung - sprich Ablöse. Im Raum stehen ein, zwei oder auch mehr Millionen Euro. Für Verhandlungen der beiden Clubs ist noch ein paar Tage Zeit. Am 10. Juni müssen die 32 teilnehmenden Vereine der FIFA ihre Spielerlisten melden. Die Tah-Uhr tickt.
Wer die Bayern-Bosse über ihren neuen Top-Innenverteidiger reden hört, kann den Ausgang erahnen. Zumal sie zeigen können, wie wichtig ihnen Tah wirklich als Soforthelfer ist. Sportvorstand Max Eberl zeigte sich «sehr glücklich» über die Tah-Verpflichtung. Beim ersten Anlauf vor einem Jahr hatte sie sich aus finanziellen Gründen zerschlagen. Bayer verlangte angeblich bis zu 30 Millionen Euro im Gesamtpaket, den Bayern war das seinerzeit zu viel.
«Jonathan hatte viele Angebote vorliegen», sagte Eberl zum neuen Werben bei Tah in den vergangenen Wochen. «Er ist prädestiniert, einer der Köpfe unserer Mannschaft für die Zukunft zu sein.» Neben Joshua Kimmich, neben Jamal Musiala, neben Harry Kane.
«Ein Typ, der Verantwortung übernimmt»
«Führungsspieler», «Bereicherung», «ein Typ, der Verantwortung übernimmt» - mit großen Worten rühmen die Bosse um Vorstandschef Jan-Christian Dreesen den Nationalverteidiger. Und stecken damit gleich die Erwartungshaltung ab.
Tah soll bei den Münchnern - wie beim Leverkusener Double-Gewinn 2024 - der Fixpunkt in der Abwehr werden. «Er wird keine lange Anlaufzeit benötigen, um eine feste Größe zu werden», glaubt Sportdirektor Christoph Freund.
«Jona ist 29. Das ist schon ein bisschen älter. Aber man hat das Gefühl, dass er erst jetzt gerade so richtig anfängt. Die letzten zwei, drei Jahre in Leverkusen waren wirklich herausragend. Er wirkt noch stabiler, noch robuster», äußert Eberl im Video. «Er war für mich mit die Figur, dass Leverkusen so erfolgreich war. Und genau so eine Figur tut uns gut, tut uns gut für die Abwehr, tut uns gut für die Zukunft des FC Bayern. Jona hat immer noch Luft nach oben.»