Es war ein großer Abend, für Palmer, für Maresca, für Chelsea. «Wir sind Club-Weltmeister. Das ist eine top, top Leistung», frohlockte der italienische Trainer. Die «Blues» aus London haben Geschichte geschrieben. Chelsea ist der erste Club-Weltmeister im neuen XXL-Format mit 32 Teilnehmern.
Maresca prophezeite trotz der vielen kritischen Stimmen an dem Turnier, das gerade erst am Anfang seiner Entwicklung steht: «Dieser Wettbewerb wird sehr wertvoll werden, vielleicht sogar wertvoller als die Champions League.» Das habe er auch seinen Spielern gesagt. Vier Jahre sind sie nun Weltmeister.
FIFA-Chef Infantino wird nicht ruhen
Wer den von Gigantismus und Business getriebenen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino kennt, der ahnt, dass dieser alles daran setzen wird, sein globales Event irgendwann heller strahlen zu sehen als die schon lange etablierte und sportlich anerkannte Champions League des europäischen Verbandes UEFA.
Das Preisgeld überzeugte schon jetzt viele Topclubs. Chelsea hat in den vier Turnierwochen über 100 Millionen US-Dollar kassiert. Auch der FC Bayern München und Borussia Dortmund nahmen viel Geld mit nach Hause.
Als gereizte Verlierer verabschiedeten sich die Pariser Stars um den extrem emotionalen Torwart Gianluigi Donnarumma und Starcoach Enrique in den kurzen Sommerurlaub. Der frustrierte Portugiese João Neves sah in der Schlussphase Rot, weil er Spaniens Europameister Marc Cucurella wüst an den langen Haaren zog. Und nach Spielende gab es einige heftige Rangeleien - mittendrin PSG-Coach Luis Enrique.
Enrique: Wir sind keine Verlierer
«Das war komplett vermeidbar», gab Enrique zu. Der Spanier führte die Szenen auf «das hohe Druck-Niveau» in einem Finale zurück. Noch dazu, wenn es so verläuft wie für sein vorher unbezwingbar scheinendes PSG-Ensemble.
Als jemand von seinem Team als Verlierern sprach, antwortete er gereizt mit erhobenem Zeigefinger: «Wir sind keine Verlierer! Wir sind Zweiter geworden!» Es bleibt für Paris eine herausragende Saison mit drei Titeln. Auch wenn die globale Krönung ausblieb. Frankreichs renommierte Sportzeitung «L'Équipe» titelte: «PSG fällt aus seiner Wolke.» Und schlug dabei ziemlich hart auf.
Und Trump? Der knatterte irgendwann im Hubschrauber davon. Das Finale hatte er vor seiner Showeinlage bei der Siegerehrung überwiegend in einer Loge an der Seite von First Lady Melania Trump sowie dem Ehepaar Infantino verfolgt. Der FIFA-Chef hofierte den US-Präsidenten, der für den Weltverband sehr wichtig bleibt.
Denn in einem Jahr findet auch die WM-Endrunde der Nationalteams in Kanada, Mexiko und mit den meisten der 104 Spiele in den USA statt. Das Finale steigt am 19. Juli 2026 dann wieder im MetLife Stadium - und womöglich drängt sich Trump dann wieder auf das Siegerfoto mit den Weltmeistern.
Von Klaus Bergmann, dpa
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