Forscher in Neuseeland begleiteten rund eintausend Menschen, die 1972-1973 geboren wurden, bis zu ihrem 38. Lebensjahr. Als diese fünf, sieben, neun und elf Jahre alt waren, fragten die Forscher die Eltern, ob ihre Kinder noch am Daumen lutschten oder an den Fingernägeln kauten. Als sie die Kinder mit 13 Jahren auf übliche Allergien, wie Staub-, Gräser-, Katzen-, Hunde- und Schimmelpilz-Allergien untersuchten, stellten sie fest, dass 38 Prozent derjenigen, die am Daumen lutschten oder Fingernägel kauten, positiv darauf testeten. Wohingegen 49 Prozent der Kinder, die nicht diesen oralen Gewohnheiten nachgingen, positive Ergebnisse auf die Allergietests hatten. Mit 32 Jahren war dieser „Schutz“ bei den Probanden immer noch erhalten.
Dieses Ergebnis stimmt auch mit der „Hygiene Hypothese“ überein, dass wenn Kinder in jungen Jahren schon Bakterien ausgesetzt sind, ihre Immunsysteme trainiert werden Keime anzugreifen, anstatt sich selbst. Genau das ist nämlich das Problem bei Allergien, Asthma und Dermatitis.
Das Lutschen am Daumen kann jedoch auch Nachteile mit sich bringen. Es kann dazu führen, dass die heranwachsenden Zähne nach vorne geschoben werden. Diese kommen aber erst später, wenn Kinder im Grundschulalter sind. Die meisten Kinder hören vorher schon von alleine damit auf. Experten empfehlen Eltern ihren Kindern das Daumenlutschen nach dem vierten Lebensjahr abzugewöhnen – aber mit einer sanften, positiven Methode. Viele Kinder nuckeln am Daumen, um Angst abzubauen. Sie mit ihrer Gewohnheit zu beängstigen kann also nach hinten losgehen. Man sollte Kinder eher loben, wenn sie es nicht tun und andere Methoden finden sich zu trösten. Dies sollte aber nur für ältere Kinder der Fall sein.
Was das Nägelkauen angeht, ist es nur in den wenigsten Fällen schädlich für Kinder. Wenn Kinder kauen bis die Finger bluten oder dadurch Entzündungen hervorrufen, sollte man lieber den Kinderarzt darüber informieren. Aber für die meisten Kinder, die an den Fingernägeln kauen, ist das einzige was sie haben, ja, kurze Fingernägel.
Für beide Angewohnheiten von Kindern gilt, dass Eltern sich keine Sorgen machen sollten. Die Gewohnheiten gehen nicht nur meist von alleine weg oder richten keine Schäden an; sie könnten für eure Kinder sogar gesundheitsfördernd sein!