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„Sie kannten keine Scham und keine Grenze“

Kinderfotos auf Facebook: Tochter verklagt ihre Eltern

Wegen den mehr als 500 Kinderfotos ihrer Tochter, bekommen diese Eltern aus Kärnten in Österreich nun einige Probleme mit dem Gesetz – denn sie veröffentlichten sie gegen ihren Willen auf Facebook. Nun verklagt die 18-jährige ihre Eltern dafür.

Die Fotos wurden 2009 ohne die Zustimmung der Tochter gepostet. In einem Interview mit der ‚Ganzen Woche‘ erklärt die nun 18-jährige Tochter: „Sie kannten keine Scham und keine Grenze. Ob ich auf dem WC saß oder nackt im Kinderbettchen lag – jeder Schritt wurde fotografisch festgehalten und nachträglich öffentlich gemacht.“

Das Mädchen forderte ihre Eltern auf, die Bilder zu löschen. Doch dabei stieß sie nur auf Ablehnung: Der Vater war der Meinung, er sei im Recht. Schließlich sei dies ein schönes Fotoalbum für die Eltern. Somit jedoch für ihre bis zu 700 Facebook-Freunden. Nun will die Tochter Konsequenzen ziehen: Per Gerichtsbeschluss will sie erzwingen, dass die Eltern ihre Kinderfotos löschen. Die Eltern müssen sich voraussichtlich im November 2016 vor einem Gericht verantworten. Nach dem Datenschutzrecht drohen ihnen eine Strafe von 3.000 bis 10.000 Euro oder einem Jahr Freiheitsstrafe.

In Österreich ist die Gesetzeslage zu diesem Thema noch etwas schwammig. In anderen europäischen Ländern ist dies nicht der Fall: In Frankreich beispielsweise wird das Veröffentlichen von Kinderfotos in sozialen Netzwerken mit einem Bußgeld von bis zu 45.000 Euro bestraft.

Dieser Fall sorgt für viel Aufregung, denn immer wieder betonen Psychologen, dass sich Kinder für die öffentlich zugänglichen Babyfotos schämen, gehänselt werden und sehr unter der Inszenierung durch die Eltern leiden. Vor allem in den kommenden Jahren wird es spannend: Wenn die Kinder und Jugendlichen volljährig werden, deren Kinderfotos heute von den Eltern veröffentlicht werden.