Er stand mitten im Leben und dann sollte doch alles ganz anders werden. Die ZDF-Dokureihe „37 Grad“ berichtet eindrucksvoll unter anderem von Florian H. Einem jungen Familienvater, der plötzlich an Demenz erkrankt.
Bei Demenzkranken denkt man immer an weißhaarige Senioren, die zunächst ihre Einkaufstaschen vor der Tür vergessen und später selbst nicht mehr nach Hause finden. Wenn aber ein Familienvater im Alter von 40 Jahren kaum mehr sprech kann, dann ist das eine besonders dramatische Situation. Mit seinen Kindern zu telefonieren ist ihm kaum noch möglich.
Zunächst dachten Florians Familienangehörige und Arbeitskollegen an Burnout oder Depressionen. Der 37-Jährige aus Mühlacker war desorientiert und unzuverlässig, wie die Pforzheimer Zeitung schreibt. Nach einer monatelangen Odyssee durch Krankenhäuser, Pflegeheime und Psychiatrie landet Florian endlich beim richtigen Ansprechpartner: Die Eltern des heute 41-Jährigen lassen ihren Sohn in der Ulmer Uniklinik von einem Spezialisten untersuchen. Die Diagnose: Demenz – mit 37. Es handelt sich um eine schnell fortschreitende „Frontotemporale Demenz“.
Der Demenzkranke bekommt nur wenig davon mit, aber die Familien leiden.
Vor vier Jahren wurde die Krankheit bei Florian festgestellt, mittlerweile wohnt er wieder bei seinen Eltern. Sie betreuen ihn rund um die Uhr und bekommen unter der Woche Unterstützung von einem Betreuer der Sozialstation. Eine kleine kaum spürbare Entlastung, denn die Verantwortung für ihren demenzkranken Sohn zu sorgen, ist immens. "Wir haben unser Kind zurück", sagt Florians Mutter in der ZDF-Dokumentation, in Wirklichkeit ist es ein Kleinkind. Mit 41 Jahren ist Florian auf dem Stand eines Zweijährigen.
In Deutschland leben laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) fast 1,6 Millionen Demenzkranke. Weniger als zwei Prozent der Erkrankungen entfallen aber auf ein Alter von unter 65 Jahren.
Die Geschichte von Florian H. aus Mühlacker ist am Dienstag, den 28.2.2017 um 22.15 Uhr im ZDF zu sehen.