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Gehirnwäsche bis in den Tod

Blue Whale: Dieses "Spiel" ist krank und lebensgefährlich!

Philipp Budeikin hielt Mädchen im Teenageralter für "biologischen Abfall" und wollte sie mit einem Online-Spiel, das er selbst erfunden hatte, loswerden.

Was nach einer Idee eines exzentrischen Drehbuchautors für einen Hollywood-Thriller klingt, ist tatsächlich so passiert. Budeikin wollte mit der "Blue Whale Challenge" die Mädchen in den Selbstmord treiben, was er nach eigenen Angaben in 16 Fällen offenbar auch geschafft haben soll. Die Behörden gehen allerdings von 160 Opfern aus. Budeikin sitzt mittlerweile im Gefängnis, doch die "Blue Whale Challenge" zieht noch immer gefährliche Kreise auf der Welt.

Getrieben von völliger Bösartigkeit

Budeikin ist gerade einmal 21 Jahre alt. Als Begründung für die Initiierung dieses "Spiels" gab er sozialdarwinistische Gründe an. Reinigen wollte er die Gesellschaft von dem "biologischen Abfall" - eben jene Teenagermädchen, an die die "Blue Whale Challenge" gerichtet ist. Sein Spielmodus ist an Bösartigkeit kaum zu übertreffen. Budeikin rekrutierte psychisch labile Teenager, die innerhalb von 50 Tagen in den Selbstmord getrieben werden sollten. Dabei bemühte er sich um eine möglichst hohe Anzahl von Mitspielern, da er sich bewusst war, dass nur ein kleiner Teil bis zum Äußersten geht - dem Suizid. Budeikin hatte seit 2013 mit Manipulationstechniken über das Internet experimentiert und seine Methoden perfektioniert. Seine Opfer fand er über das soziale Netzwerk Vkontakte.

Gehirnwäsche bis zum Tod

Über 50 Tage hinweg stellte Budeikin den Mädchen diverse Aufgaben, die zunächst nur das Ziel hatten, die Opfer zu manipulieren und sie einer regelrechten Gehirnwäsche zu unterziehen. Sein Ziel war die völlige Kontrolle über die Mädchen - wie Marionetten sollten sie von ihm gesteuert werden, um sie schließlich in den Selbstmord zu treiben. Die Aufgaben, die die Teenager erfüllen sollten, waren beispielsweise das Ansehen von Foltervideos oder verstörenden Horrorfilmen. Auch das Aufwachen zu ungewöhnlichen Zeiten bis hin zum Schlafentzug waren gefordert. Budeikin hatte zudem Unterstützer, die als "Mentoren" fungierten und die Aufgabe hatten, gezielt Selbstzweifel bei den jungen Opfern zu sähen und sie durch Kritik an ihrem Aussehen oder Körpergewicht völlig zu brechen. Schließlich mündeten die Aufgaben darin, Tiere zu töten oder sich selbst zu verletzen und Videos und Fotos als Beweise hochzuladen. Man mag sich kaum ausmalen, welche ireparablen psychischen Schäden bei den ohnehin labilen Persönlichkeiten durch Budeikins Gehirnwäsche verursacht wurden. Die Kinder wurden völlig abhängig gemacht - ihnen war es wichtig, ein Teil der Gruppe zu sein und zu bleiben. Stärkere Persönlichkeiten, die das "Spiel" durchschaut haben und aussteigen wollten, wurden bedroht und als schwach und feige bezeichnet. Die Teenager, die diesem regelrechten "Rattenfänger" bis zum Schluss verfallen sind, sollten "zumindest einmal etwas Schönes" in ihrem Leben tun", denn sie wurden aufgefordert, jung zu sterben und das das Leben "entsetzlich" sei und nicht besser werden würde. Budeikin versprach, die Kinder würden "zu den wenigen Auserwählten" gehören.

Den Namen "Blue Whale Challenge" kommt von den Blauwalen, die sich die Kinder in die Arme ritzen sollten. Blauwale lassen sich kurz vor ihrem Tod an Land spülen, um dort zu sterben. Sie bringen sich quasi selbst um und sind eine Metapher für das, was Budeikin mit seinem kranken "Spiel" erreichen wollte.

Russische Behörden warnen vor Ausbreitung im Ausland

So krank, pervers und völlig verstörend dieses "Blue Whale" auf den logischen Menschenverstand auch wirkt, so gibt es aber auch dafür Gründe für labile Persönlichkeiten, an diesem Modus auch nach der Verhaftung des Drahtziehers Budeikin festzuhalten. Die russischen Behörden haben Kollegen im Ausland gewarnt. Auch in den USA habe es schon Hinweise auf "Blue Whale" gegeben, beispielsweise im Bundesstaat Alabama. Hier haben Schulbehörden bereits Eltern informiert. Diese sind aufgefordert, die Gewohnheiten der Kinder in sozialen Netzwerken genau zu beobachten.

Philipp Budeikin sitzt im Gefängnis, doch noch immer bekommt er laut dem Portal Heat Street kistenweise Liebesbriefe von jungen Mädchen, die noch viel zu tief in der Abhängigkeit von Blue Whale stecken. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie noch keine völlig verlorenen Seelen sind und Budeikin keine neuen Opfer für sein perverses Spiel mehr findet.

Wir können nur davor warnen, aufklären und hoffen, dass dieses Spiel nicht noch weitere Kreise zieht.