Zecke raus, Kopf drin
Die Zecke ist raus … Durchschnaufen. Aber dann die Gewissheit: Mist – der Kopf ist steckengeblieben. Ja, dieser Kopf. Der eigentlich gar kein Kopf ist, wie man das immer so hört, sondern nur die Greifarme der Zecke, die Steckenbleiben. Während also mein Sohn kuschelnd bei Mama sein erstes (und hoffentlich letztes) Zeckenerlebnis verarbeitet, besprechen meine Frau und ich, was zu tun ist. Ich hätte gedacht, ich bleibe wesentlich ruhiger, aber ich war sehr emotional – es geht ja um meinen Sohn.
Besuch beim Arzt
Entscheidung: Wir fahren zum Arzt. Alle Eltern wissen, dass Kinder vor allem immer dann etwas haben, wenn der Kinderarzt nicht mehr auf hat. Wochenenden, Feiertage, oder Nächte werden genutzt, um krank zu werden. Wir mussten also zum ärztlichen Notdienst. Kein Problem, nur 5 Minuten weg. Mein Sohn stark und gefasst, bis zum Moment, in dem wir das Arztzimmer betreten.
Ein schon etwas älterer Arzt mit Mundschutz und leichtem Akzent nimmt uns in Empfang. Für meinen Sohn muss dieser Arzt wie ein Monster gewirkt haben. Er klammert sich krampfhaft an mich und fängt an zu weinen. Ich leide innerlich mit, versuche ihn zu beruhigen … ihm gut zuzureden. Zum Glück versteht mein kleiner Bub, dass es jetzt wichtig ist, dass der Doktor sich das anguckt … er lässt mich sein T-Shirt hochziehen.
Ein Jodplaster zur Beruhigung
Der Arzt checkt die Wunde. Alles soweit gut. Die Greifarme der Zecke würde der Körper nach kurzer Zeit selbst ausstoßen. Zur Sicherheit gibt’s es ein Jodpflaster. Als mein Sohn merkt, dass das Pflaster gar nicht wehtut, hört er auf zu weinen. Durchatmen. Der Arzt verschreibt uns ein Antibiotikum.
Stand jetzt ist die Wunde fast weg. Keine größeren Rötungen … die Sorge wird also Kleiner. Was habe ich als Vater daraus gelernt?
Man kann sein Kind nicht vor allem beschützen.
Und wenn etwas passiert, dann darf man auf keinen Fall in Panik verfallen (auch wenn mir das sehr schwer fällt).