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Warum das der (fast) schlechteste StarWars-Film aller Zeiten ist ... (SPOILERFREI)

StarWars Episode VIII - ein absolutes Desaster!

​StarWars ist einer der größten Pfeiler der gegenwärtigen Popkultur. Die Weltraumsaga zieht seit über 40 Jahren mehrere Generationen in ihren Bann. Da gibt es die erste Trilogie ab 1977, die Prequels Anfang der 2000er Jahre und die jüngste Reihe, die mit Episode VII vor zwei Jahren ihren Anfang nahm. Am 14. Dezember kam der zweite Teil der aktuellen Trilogie in die Kinos: Episode VIII. Die Erwartungen wurden ins Unendliche geschürt, die Merchandise-Maschinerie und das Marketing pünktlich zur Weihnachtszeit perfektioniert; der eigentliche Film tritt die Fankultur jedoch mit Füßen. Warum ich als eigentlich glühender StarWars-Fan maßlos enttäuscht bin, verrate ich dir in diesem Artikel, OHNE etwas von der Handlung zu verraten.

Episode VII habe ich vor zwei Jahren mit großer Spannung erwartet. Ich habe ihn drei Mal im Kino gesehen und mit jedem Mal wurde er besser, wenngleich er auch nicht perfekt ist. Er war aber gut genug, um meine Neugier auf den Nachfolger in diesem Jahr ins Unermessliche steigen zu lassen. Die Erwartungen waren hoch, meine Zuversicht aber auch. Rian Johnson als Regisseur war - so dachte ich - eine gute Wahl, da er mir durch seine Beiträge auf Twitter und die Trailer und Featurettes durch Disney seine bisherigen Filme (Looper) das Gefühl gegeben hat, dass er sich vor dem bisherigen Franchise in Ehrfurcht verneigt, schließlich sei er selber ein großer Fan der Reihe. Erste Kritiken sprachen von einem Meisterwerk und einem der besten StarWars-Filme seit "Das Imperium schlägt zurück", der landläufig als der beste Film des Epos' gilt.

Dann war ich im Kino in Episode VIII ...

... und was ich zunächst sah, bescherte mir eine Gänsehaut, die mir beinahe durch meinen Pullover stach, als der blaue Schriftzug "Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis" erschien. Die epische Titelmelodie von John Williams und der legendäre gelbe Lauftext taten ihr übriges. Dann wurde ich direkt ins Geschehen geworfen und man war endlich wieder drin - im StarWars-Universum. Ich hatte ein vielversprechendes Gefühl, das nach etwa 15 bis 20 Minuten mit einer bestimmten Szene ein jähes Ende finden sollte. Das, was ich in diesem Moment sah, war kein StarWars mehr, sondern ein Marvel Superhelden-Film von der Disney-Stange. Ich war fassungslos. Zwar war das die für mich prägendste Szene des Films und Sinnbild für meine Enttäuschung darüber, es sollte aber längst nicht der einzige Moment dieser Art gewesen sein. Was haben Disney und Rian Johnson bloß aus "meinem" StarWars gemacht? Den selben Gedanken dürfte vielleicht auch der gestige Vater und Schöpfer George Lucas gehabt haben, wobei er sich mit den Prequels, bestehend aus Episode I-III, auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Was Disney aber mit Episode VIII abgeliefert hat, schlägt dem Fass den Boden aus und tritt die Fans mit Füßen. Und überhaupt: Was soll eigentlich dieser völlig übertriebene Humor und die schlechten Gags?!

StarWars hat seine Identität verloren!

In den alten Filmen ab 1977 war der "Krieg der Sterne" der Auftakt des Kampfes zwischen David gegen Goliath. Die Rebellen haben gegen die Tyrannei des Imperiums gekämpft. Im Mittelpunkt: eine "neue Hoffnung" verkörpert durch Luke Skywalker (Mark Hamill), der die reinste Form eines Helden mit seiner schicksalhaften Reise im Kampf Gut gegen Böse darstellte.

Die Prequels, die zeitlich vor der alten Trilogie spielten, zeigten den Fall der Demokratie und den Aufstieg des Bösen, aufgehangen an einem Helden, der schließlich zur "dunklen Seite der Macht" wechselt und die Ausgangsposition für die vorangegangene Trilogie bildete. Von den Filmen kann man halten, was man will, jedoch ist die Prämisse klar zu erkennen und macht eigentlich auch Sinn.

Und die neue Trilogie? Wofür steht die? Nach zwei Parteien auf Augenhöhe sind wir mit dem zweiten Teil der neuen Reihe wieder beim Kampf zwischen David gegen Goliath. Wow. Sehr innovativ. Ich weiß nicht, was passieren muss, um das Ruder im finalen Teil der neuen Trilogie noch herumzureißen - aber es muss einiges sein ...

Danke Disney ...

StarWars war für mich und viele Millionen anderer Fans auf der ganzen Welt eine Flucht in eine andere Realität. Ich hatte schon als Kind das Gefühl, dass dieser "Krieg der Sterne" beim Blick in den Nachthimmel in einer "weit, weit entfernten Galaxis" tatsächlich gerade passiert. Es war die Flucht in das Universum, wenn ich tagelang krank zu Hause auf der Couch lag und gefühlt an der Seite der Helden meiner Kindheit für die Gerechtigkeit dort kämpfte. Spätestens mit Episode VIII ist dieser Zauber aber gänzlich verloren gegangen - es ist nur noch Hollywood, Blockbusterkino, Marketing und Geschäftsmodell, aber keine fantasievolle Welt mehr, in der man sich in schwierigen Zeiten für ein paar Stunden flüchten kann. Danke Disney.