Frauen verdienen bei gleicher Position weniger als Männer. Ein weit verbreitetes Gerücht? Auf keine Fall. Das beweist das Gender-Pay-Gap-Experiment. Und der Gehaltsunterschied ist dabei kein Kleiner.
Seit genau 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen. Man könnte meinen, dass inzwischen das Zeitalter der Gleichberechtigung angebrochen ist. Wirft man allerdings einen Blick auf die Gehälter, fühlt man sich schlagartig in die Vergangenheit versetzt. Leben wir tatsächlich im 21. Jahrhundert? Sollte es nicht in der heutigen Zeit normal sein, dass Gleichberechtigung keiner Erwähnung mehr bedarf?
Wie groß der Gesprächsbedarf wirklich ist, zeigt ein aktuelles Experiment von Terre de Femmes. Die Organisation setzt sich für Frauenrecht ein und kooperiert mit der Werbeagentur Jung von Matt, um eine spannende Untersuchung zu starten.
Wie hoch ist der Gehaltsunterschied heutzutage denn nun wirklich?
Drei Transgender sollen das in einem Experiment herausfinden. Sie sind weder Schauspieler oder Models, sondern ganz normale Menschen, denn sie sollen ein ganz normales Vorstellungsgespräch darstellen.
Die Besonderheit: Sie treten dabei einmal als Mann, einmal als Frau auf.
Drei Stellenausschreibungen, drei Teilnehmer, sechs vermeintliche Bewerber. Iris stellt sich beim zweiten Mal als Dirk vor, Oliver wird zu Olivia und Anna-Lena zu Leo.
Wichtig: Jedes Mal handelt es sich um dieselbe Person mit genau denselben Fähigkeiten, die sich für denselben Job bewirbt. Der einzige Unterschied ist das Geschlecht. Zudem wurden für das Experiment identische Lebensläufe erstellt, die Teilnehmer aufwendig geschminkt und die Gespräche anschließend heimlich gefilmt.
Das Ergebnis: Im Berufsleben trennt die Geschlechter eben doch noch viel mehr voneinander. Im Experiment schlimmstenfalls nämlich eine Summe von 12.000 Euro jährlich.
Nicht von einem Arbeitgeber wurde das gleiche Gehalt angeboten. Jedes Mal würde eine Frau weniger verdienen – für dieselbe Arbeitskraft und Qualifikation.