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Babys verstehen tatsächlich die Zusammenhänge zwischen verschieden Wörtern

Psst! Babys verstehen mehr als bislang angenommen

Babys quietschen, kreischen und lallen - verstehen aber gar nicht, was wir zu ihnen sagen. Das ist falsch! Forscher in den USA haben herausgefunden, dass selbst Kleinkinder, die noch nicht sprechen können, bereits ein Verständnis für bestimmte Wörter und Wortgruppen besitzen. Somit hat die amerikanische Studie die bisher weit verbreitete Annahme wiederlegt, dass Babys Sinnzusammenhänge gesprochener Worte noch nicht entschlüsseln können.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler der Duke University in North Carolina eine Eye-Tracking Software angewendet, als ein Programm, mit dem sich die Augenbewegungen der Babys verfolgen lassen. Sie zeigten den teilnehmenden Säuglingen Bilderpaare von mehr oder weniger ähnlichen Motiven – wie etwa Hand und Fuß oder Fuß und Milchtüte. Ein Erwachsener, der die Motive nicht sehen konnte, nannte dann jeweils einen der beiden Begriffe mit Namen. Das Eye-Tracking Gerät verfolgte, wohin der Blick des Kindes wanderte.

Das Ergebnis zeigte, dass bereits Babys im Alter von sechs bis neun Monaten erkennen können, dass einige Wörter ähnlicher sind als andere. So zielte der Blick der Kinder länger auf den jeweils benannten Motiven bzw. den dazu ähnlichen Bildern, als auf denen, die unterschiedlich waren. Selbst wenige Monate alte Säuglinge ahnten demnach, dass sich die Begriffe „Auto“ und Kinderwagen“ ähnlicher sind als „Auto“ und „Saft“, so die Studie.

„Sie kennen vielleicht nicht die vollwertige Erwachsenenbedeutung eines Wortes, aber sie scheinen zu erkennen, dass die Bedeutung dieser Wörter etwas ähnlicher ist als diese Wörter“, erklärt Elika Bergelson, Assistenzprofessorin für Psychologie und Neurowissenschaften an der Duke University.

In einer Anschluss-Phase an die durchgeführten Labortests, begleiteten Bergelson und ihr Team die Kinder und Eltern nach Hause. Dort beobachteten sie, worüber sich Erwachsene unterhielten, und verglichen die Inhalte später mit dem Verständnis der jeweiligen Babys.

Auch hier zeigte sich, dass die Babys verstanden, worüber die sprachen – zumindest dann, wenn sie Objekte und Wörter in Zusammenhang bringen konnten. Ein hochgehaltener und als solcher benannter Ball, bleibt demnach im Gedächtnis eines Babys hängen. Einen Satz wie „Morgen gehen wir in den Zoo“, kann ein Kleinkind hingegen noch nicht einordnen.

Noch sei es zu früh, um konkrete Rückschlüsse zu ziehen, wie genau Säuglinge Wissen und erlernte Sprache organisieren, berichten die Forscher. Aber: „Obwohl es bei Babys nicht viele offenkundige Signale des Sprachwissens gibt, entwickelt sich die Sprache definitiv wie wild unter der Oberfläche“, so Professor Bergelson.

Wir sollten diese Ergebnisse also eventuell im Hinterkopf behalten, wenn wir uns künftig zu Hause vor unseren Kleinen unterhalten.