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Starke Muskelschmerzen

Gefährlicher Sporttrend: drei junge Frauen erleiden seltene Krankheit!

Die merkwürdige Häufung einer seltenen Erkrankung der Muskeln ließ eine schottische Ärztin misstrauisch werden. Auffällig war, dass alle drei Patientinnen im gleichen Fitnessstudio trainierten und sich scheinbar besonders ins Zeug legten. Doch was genau steckt dahinter?

Drei junge Frauen betroffen

Die erste Patientin war eine 18-Jährige, die auch noch vier Tage nach ihrem Privattraining so starke Schmerzen in den Oberschenkeln hatte, dass sie fast nicht mehr auf Toilette oder eine Treppe hoch gehen konnte. Beunruhigend war außerdem, dass der Urin der Patientin schokoladenbraun war und sie, obwohl sie viel trank, nur einmal am Tag auf Toilette musste. Die Ärztin untersuchte daraufhin den Urin und fand Eiweiße sowie Myoglobin, einen braunen Farbstoff, der eigentlich in den Muskelzellen zu finden ist. Daraufhin überwies die Medizinerin das Mädchen in ein Krankenhaus.

Auch die zweite Patientin war ein 18-jähriges Mädchen, das seit mehreren Tagen große Schmerzen hatte. Ihr Training fand im gleichen Studio wie das der ersten Patientin statt. Sie hatte jedoch keine Schmerzen in den Beinen, sondern konnte ihre Arme nicht mehr ausstrecken, weshalb sie sie dauerhaft angewinkelt hatte. Zwar war ihr Urin nicht braun gefärbt, doch die restlichen Symptome waren sehr ähnlich wie im ersten Fall.

Die beiden Mädchen waren nicht die letzten Patientinnen mit diesen Symptomen. Eine 24-Jährige war die Nächste, die in die Arztpraxis kam. Fünf Tage lag ihr Training zurück, doch die Schmerzen in Armen und  Schultern quälten sie so sehr, dass sie nicht schlafen konnte. Auch bei ihr war der Urin, wie bei der ersten Patientin, braun verfärbt.

Rhabdomyolyse – wenn sich die Muskeln auflösen

Wie schon die erste Patientin schickte die Ärztin auch die anderen Beiden ins Krankenhaus. Mit Bluttests konnte die Vermutung der Medizinerin bestätigt werden. Das starke Training hatte die Muskeln der Sportlerinnen überfordert, so dass sie angefangen hatten, sich aufzulösen. Das wird als Rhabdomyolyse bezeichnet. Dabei sind die Hüllen der Muskeln so zerstört, dass der Inhalt nach außen dringen kann. Gefährlich sind die Folgen nicht nur für die Muskeln, sondern hauptsächlich für die Nieren.

Sobald sich die Zellen auflösen, kann Myoglobin, der Farbstoff der Muskeln, zu den Nieren gelangen und den Urin braun einfärben. Sammelt sich zu viel des Stoffs an, kann er die Nierenzelle schädigen und die kleinen Kanäle der Nieren verstopfen, so dass der Urin nicht mehr abfließen kann. Es droht Nierenversagen, das sogar lebensgefährlich werden kann. Deshalb solltest du bei Rhabdomyolyse schnellstmöglich handeln.

Behandlung mit Kochsalzlösung

Die jungen Frauen bekamen im Krankenhaus Infusionen mit Kochsalzlösung. Da die Nieren durchgespült werden müssen und der Urin verdünnt werden sollte, können Patienten bis zu zwölf Liter Flüssigkeit pro Tag erhalten.

Die drei schottischen Sportlerinnen erholten sich wieder vollständig. Die Nieren konnten durch die Therapie behandelt werden, während die Muskeln vor allem viel Ruhe benötigten. Nach sechs Tagen konnten die Frauen wieder nach Hause.

Gefährlicher Trend

Die Ärztin der drei meldete die Fälle der Gesundheitsbehörde. Auch wenn prinzipiell jeder an  Rhabdomyolyse erkranken kann, ist es sehr auffällig, dass genau diese Frauen betroffen waren.

Obwohl die Trainer des Fitnessstudios gut ausgebildet waren und ihre Schützlinge daran erinnerten, ausreichend zu trinken, litten sie in Folge des Trainings an Rhabdomyolyse. Auffällig ist, dass die Art des jeweiligen Trainings für alle drei ungewohnt war. Trotz ihrer Fitness strengten die zahlreichen Wiederholungen sie sehr an.

Momentan geht der Fitnesstrend zu exakt solchen Übungen hin, bei denen in einer hohen Intensität mit vielen Wiederholungen exzessiv trainiert wird, selbst wenn der Körper bereits erschöpft ist. Deshalb warnen Experten vor einem steigenden Risiko für Rhabdomyolyse. In der Vergangenheit erkrankten vor allem Soldaten, Bodybuilder und Gewichtsheber daran, jetzt könnte es auch Hobbysportler betreffen.

Muskelkater oder Rhabdomyolyse?

Wenn du nach dem Training Muskelkater hast, ist das völlig normal. Bemerkst du jedoch diese Anzeichen bei dir, solltest du auf jedem Fall zu einem Arzt gehen!

- Nach dem Training bekommst du innerhalb von zwei Tagen sehr starke Muskelschmerzen.
- Du kannst dich nicht mehr uneingeschränkt bewegen.
- Der Muskel schwillt an.
-Der Urin kann sich braun verfärben, allerdings gibt es auch Fälle von Rhabdomyolyse ohne dieses Symptom.

Wenn du rechtzeitig behandelt wirst, trägst du vermutlich keine Langzeitfolgen davon. Trotzdem ist es sehr schädlich für den Körper und kann gefährlich werden. Also pass am besten schon beim Sport auf und übertreibe es nicht! Denn was hast du von einem trainierten Körper, wenn du dafür im Krankenhaus landest?