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Um die Overtoun Bridge in Schottland ranken sich viele Gerüchte

​Mehr als 50 Hunde sprang bereits von dieser Brücke in den Tod – was steckt dahinter?

Eigentlich ein schöner Ort: Die Overtoun Bridge nahe der schottischen Stadt Milton, wäre diese Brücke nicht als „Hunde-Selbstmord-Brücke“ bekannt. 15 Meter geht es in die Tiefe und doch sprangen schon mehr als 50 Hunde von dieser Brücke, einige davon in den Tod. Die ersten Todesfälle sollen hier bereits in den 60er Jahren ereignet haben.

Inzwischen kusieren verschiedene Theorien in den Medien. 2015 berichtete Paul Owens, ein Religions- und Philosophie-Lehrer, in seinem Buch über paranormale Aktivitäten und studierte acht Jahre lang die tragischen Ereignisse der Brücke. Letztendlich kam er in seinem Werk zu dem Schluss, dass es sich vermutlich um den Geist der 1931 verstorbenen Lady Overtoun handelt, welche die Unfälle verursacht. Der Lehrer behauptet, dass er eine fremde Präsenz gespürt habe, die ihn immer weiter nach vorne Richtung Abgrund trieb. Laut Owens seien gerade Hunde sehr sensibel für Übersinnliches und würden daher sehr schnell auf dieses Phänomen reagieren. 

Hundebesitzerin Alice Trevorrow unterstützt die paranormale Theorie. Ihre dreijährige Hündin Cassie sprang von der Overtoun Bridge und überlebte. Sie schildert, dass die Hündin, als sie aus dem Auto stiege zielstrebig voraus eilte, plötzlich los rannte und von der Brücke sprang. Sie bestreitet, dass die Hündin dies absichtlich gemacht haben könnte. Kurz nach dem Sprung habe auch sie eine besondere und gruselige Präsenz auf der Brücke gespürt. 

Auch der Besitzer des Overtoun House, Bob Hill, scheint mit den Jahren an den gefährlichen Spuk zu glauben. Er beschreibt gerade die Brücke als einen außergewöhnlichen Platz, wo die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits besonders dünn seien. 

Weitere Geschichten ranken sich um den tragischen Unfall, der sich bereits in den Neunzigerjahren ereignete. Ein psychisch kranker Vater warf seinen zwei Wochen alten Sohn von der Brücke, überzeugt davon, dass er den Teufel in den Händen hielt. Seine Frau verhinderte im Anschluss an die grausame Tat, dass er sich ebenfalls von der Brücke stürzte. Der Mann kam in eine Anstalt. Einige Menschen denken daher, dass diese Geschichte der Grund für die selbstmörderischen Hunde sei. 

Auffällig sind auch die Geschichten, bei denen Hundebesitzer berichten, dass ihr Hund ein weiteres Mal bei einem zweiten oder dritten Besuch von der Brücke sprang. Allgemein erzählen alle Hundehalter ähnliche Geschichten: Sie gingen mit ihren Vierbeinern spazieren, alles war normal. Plötzlich sprang der Hund wie aus dem Nichts in den Abgrund. 

Können Hunde Selbstmord begehen? 
Die Schauergeschichten seien alles nur Hokus Pokus, so Tierpsychologe Dr. David Sands. Auf der Overtoun Bridge seien keine paranormalen Kräfte am Werk und die Hunde begehen auch keinen Selbstmord. Die am ehesten einleuchtende Erklärung ist diese, dass die Vierbeiner über einen besonders ausgeprägten Geruchssinn verfügen. In der Umgebung der Overtoun Bridge leben besondere Nerze, welche für Hunde extrem anziehend riechen. 

Um seine Theorie zu beweisen, stelte er drei Gefäße mit verschiedenen Gerüchen von einer Maus, einem Eichhörnchen und einem Nerz auf und ließ Hunde unterschiedlichster Rasse drauf los. Sieben von Zehn Hunden rannten sofort af den Nerz-Geruch zu. 
Daher ist sich der Tierpyschologe sicher: Es ist die Neugier, gepaart mit der Unwissenheit über die Tiefe der Brücke hinter der Brüstung, welche die Hunde umbrachte. 

Seine Theorie wird davon gestützt, dass sich die Unfälle meist an sonnigen, windstillen Tagen ereigneten, also zu perfekten Wetterkonditionen für aufsteigende Gerüchte der Nerze. 

Somit hat er bewiesen: Die Wahrheit ist manchmal einfach.