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"Vorsicht! Lest nicht weiter, es ist ansteckend!"

Ich bin süchtig - nach Wohnmobilfahren!

Ich bin süchtig. Hochgradig süchtig nach diesem Kick: Wohnmobilfahren. Und dabei hasse ich Camping!

Seit meiner Jugend waren wir auf Campingplätzen. Ständig draußen, sitzen auf Klapphockern, essen an Wackeltischen, Brote mit Dosenwurst und Spaghetti mit Tomatensauce. Und diese intime Nähe zu Campingplatz-Nachbarn! Mir gingen die Platz-Pedanten auf den Sack, die wie Kontrollfreaks ihr Territorium überwachten und argwöhnisch jede Regung um sich bewerteten – warum sich das geändert hat, erfahrt ihr in dieser Geschichte. 

Ich bin 41 Jahre, 1 Frau, 3 Kinder, ein kleines Haus auf dem Dorf und mittlerweile Besitzer eines Carado A 464 Wohnmobils – unser Walfisch. Und ja, ich bin Wohnmobil-süchtig! Und nicht nur ich, meiner Familie geht es genauso und auch in meinem Umfeld bekennen sich immer mehr Menschen zur Sucht. In unserem Dorf gibt es 4 neue Wohnmobillisten, zwei meiner Kollegen haben sich ein Mobil zugelegt. Es ist die Sucht nach Freiheit, Sucht nach Abenteuer, Sucht auf das Gefühl, täglich neue Welten zu entdecken. Vorsicht! Lest nicht weiter, es ist ansteckend!

Meine Frau hat mich süchtig gemacht und auch der Stellplatzführer "Landvergnügen".  Er macht es möglich, dass wir mit dem Wohnmobil kostenlos bei Winzern, Bauern, Ziegenhirten - bei über 550 Gastgebern in Deutschland - stehen dürfen, kostenlos. Kein Rumhängen auf Campingplätzen, kein Rumstehen auf überfüllten Parkplätzen. Natur pur. Besondere Erlebnisse sind das Resultat. Wir kommen grad von einer Tour in Rheinland-Pfalz zurück. Hier haben wir das beeindruckende Weingut Schloss Vollrads besucht, 800 Jahre lang wird hier schon Riesling angebaut. Wir sind Kanu auf der Lahn gefahren und waren an einem tollen Ort: Dem Römerkastell in Pohl. (Originalgetreu nachgebaut mit einer großen Überraschung, wenn ihr Euch die Steine der Häuser und Wallanlage anschaut) Wir hatten Urlaub, ein paar Tage, einfach so. Wasser auffüllen, Kühlschrankinhalt vom Haus in den Kühlschrank des Walfischs, Familie einladen, losfahren und Du bist sofort raus aus dem Alltag. Dieses Gefühl stellt sich tatsächlich ein! Es passierte schon beim ersten Mal, als wir zur Probe ein Mobil gemietet haben. 

Ich konnte mir niemals vorstellen, mit einem Mobil in den Urlaub zu fahren. Zu eng, zu stickig, zu primitiv. Die Vorstellung, so ein „Monster“ steht vor meiner Tür und ich muss es beladen, entladen, das Wasser befüllen, die Chemietoilette entleeren, war abstoßend. Und dann kam meine Frau. Sie schlug eine „Test Tour“ vor. Dazu besorgte sie vor 3 Jahren „Landvergnügen“. Nach dieser Tour hatten wir zwei unruhige Wochen mit Diskussionen und Modellrechnungen. Dann fiel die Entscheidung. Wir waren begeistert, angefixt. Dabei führte uns unsere  5tägige Tour „nur“ Richtung Bayern. Wir besuchten das Kloster Plankstetten im Altmühltal, schwitzten und forschten im Steinbruch Eichstätt nach Dinosauriern, übernachteten auf einer Wiese in einem kleinen Ort, der Kuhstall in Hörnähe und morgens wurden an uns vorbei die Pferde auf die Koppel getrieben. Romantik pur, pure Idylle.

Der Stellplatzführer verspricht besondere Nähe zu Erzeugern und als Wohnmobilfahrer bekommst Du außergewöhnliche Erlebnisse. Ein besonderes Verständnis vom Kreislauf des Lebens, von dem „Wo kommt was her“, so eine Reise macht Dir Dein Leben bewusster. Die Gastgeber haben besonders schöne Stellplätze ausgewählt, oft ein ungestörter Blick in die Weite, viel Ruhe, viel Natur. Dazu gibt es fast überall die Chance Produkte, Fleisch, Wurst, Milch, Käse, Wein, Brot, Marmelade, Honig und duzende andere Dinge unkompliziert und frisch zu kaufen. Oftmals steht einfach ein Kühlschrank in der Ecke, eine Kasse für den Geldeinwurf darauf. 

Für Familien mit Kind(ern) ist so eine Tour ein großes Abenteuer – und lehrreich obendrein. Die Gastgeber erklären gern , wie sie mit Liebe und Leidenschaft Rinder, Ziegen, Wasserbüffel oder Strauße aufziehen, wie ihr Wein produziert oder das Bier gebraut wird. Jeden Tag können Kinder hier etwas entdecken. Es ist ein Geschenk. Kurzurlaub, immer dann, wenn ein paar Tage frei sind, geht’s auf Tour. Der Stellplatzführer kostet 29,90 im Jahr. Dafür bekommt ihr das Buch mit allen Stellplätzen und Tipps, die App und die Vignette. Die braucht man, um als Mitglied der Landvergnügen-Gemeinschaft erkennbar zu sein. Nur damit ist das Übernachten kostenlos. Ein weiterer Vorteil, Campingplätze kosten Geld, selbst Stellplätze in Städten oder bei Sehenswürdigkeiten verlangen Gebühren zwischen 5 und 20 Euro pro Mobil. Bei Landvergnügen-Gastgebern wird man eingeladen. Es ist ein anderes Gefühl, weniger „Geschäft“ – mehr Freundschaft und Familie. So kommen wir richtig rum. 

Landvergnügen hat Partner in ganz Europa. France Passion bei unseren Nachbarn, Fattor Amico in Italien auch hier haben wir besondere Erlebnisse bei Winzern (Provence und Italien), auf einem Kinderbauernhof und bei Essigmachern (Italien). Wenn ihr jetzt Lust auf eine Tour mit dem Wohnmobil bekommen habt, ihr seid nicht allein. Das Mobilistentum erlebt grad eine wahre Blüte. Die Hersteller und Händler kommen mit dem Produzieren und Verkaufen nicht mehr hinterher.  Denn in Zeiten umfassender Digitalisierung bekommt die Konzentration auf das einfache, echte Leben eine ganz neue Qualität. Um Euch noch weitere Anregungen und Tipps zum Reisen mit dem Wohnmobil zu holen, empfehle ich Euch noch diese Blogs: