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Ein Fall von eins zu einer Millionen: Der Arzt hat nichts bemerkt

​Zwillings-Babys: Eins hat Down-Syndrom, das andre ist kerngesund

Im Februar diesen Jahres bekam die Engländerin Nicola Bailey und ihr Mann ihre Zwillinge Harper und Quinn. Ihre Geburt war jedoch alles andere als gewöhnlich, denn Harper leidet unter dem Down-Syndrom, während ihre Schwester Quinn kerngesund ist.

Bei allen pränatalen Untersuchungen haben die Ärzte Harpers Krankheit nicht erkannt. Die Mutter erinnert sich noch genau daran, dass der Arzt sich sofort dafür entschuldigt hätte, Harpers Krankheit nicht schon vor der Geburt zu erkennen. 
Zunächst war das junge Paar geschockt. Doch beim Anblick ihrer beiden Töchter seien Zweifel und Angst schnell vergessen gewesen:

Sobald ich die beiden sah, schmolz ich einfach dahin. Sie waren beide so wunderschön!

Inzwischen sind die beiden Mädchen fast fünf Monate alt und genießen gemeinsam mit ihrem großen Bruder Lucas das Familienleben.
Down-Syndrom oder auch Trisomie 21 ist ein Gendefekt, bei dem jede Zelle das 21. Chromosom dreimal statt nur zweimal aufweist.  Eine ärztliche Schätzung besagt, dass etwa alle 3 Minuten ein Baby mit Down-Syndrom zur Welt kommt. Insgesamt leben weltweit circa 5 Millionen Menschen mit Down-Syndrom, davon etwa 50.000 in Deutschland. 

Die körperlichen und geistigen Auswirkungen können bei Trisomie 21 sehr unterschiedlich sein. Die Kinder entwickeln sich generell langsamer und bleiben oft kleiner als ihre Altersgenossen. Auch ihre Muskeln sind oft schwach und haben ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen. 

So auch die kleine Harper. Mit sechs Jahren wird sie daher am Herzen operiert werden müssen. Bis dahin entwickelt sich Harper aber sehr gut. 
Die beiden Schwestern fühlen sich am wohlsten, wenn sie zusammen sind.  
 

„Sie hat früh ihr Lächeln gefunden“, sagt ihre Mutter. Quinn sei hingegen eine kleine Diva. 

Die Familie fühlt sich super wohl, trotz Harpers Einschränkungen sind sie sehr glücklich. Das einzige, was sie stört sind die Blicke der anderen. 

„Die Leute starren [Harper] an und das ist nicht leicht. Die Wahrnehmung der Krankheit ist so negativ.“ sagt Nicola. Sie hört ständig Kommentare wie „Oh sie ist ein Down-Baby“, dabei sieht sie in Harper ein ganz normales Baby mit Down-Syndrom. 

Daher hat sich Nicola es zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit für die Menschen zu leisten, die mit der Krankheit und auch den Betroffenen nicht umgehen können oder zu wenig wissen. Begonnen hat sie mit ihrem Instagram Account und einem Blog, wo sie ihre Erlebnisse, Sorgen und Ängste teilt - dies sei aber noch lange nicht alles.