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Warum die Bienen sterben und was ihr Tod zur Folge hat

"Summ, summ, summ" - bald nur noch ein Kinderlied?

Insektenvernichtungsmittel, unzählige Gifte, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, monotone Agrarlandschaften, Steingärten, andere Insekten, der Klimawandel und Überzüchtung. Die Biene hat mit einigen Gegnern zu Kämpfen, die sie dem Aussterben immer näher bringen.

Neonikotinoide - das Nikotin der Biene

Bienen werden von dem schädlichen Pflanzendünger angezogen - ihr Nervensystem wird angegriffen, die Orientirungs- und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
Ein EU-Ausschuss hat bereits den Einsatz von drei Neonikotinoiden europaweit verboten. "Jetzt hat die EU wieder Millionen Euro investiert, um zu zeigen, dass Insektizide Insekten schädigen. Das wissen wir doch schon seit den Sechzigerjahren", so Peter Neumann, Tiermediziner und Leiter des Instituts für Bienengesundheit an der Universität Bern über den Entschluss. Um ihre Felder in Stand zu halten müssen Bauern notgedrungen auf andere Methoden zurückgreifen und die nächste Generation an Insektengift ist vermutlich längst in Produktion.

Ein weiteres großes Problem ist die immer geringer werdende Artenvielfalt und die Monokulturen von beispielsweise Sonnenblumen- oder Rapsfeldern. Auch in unseren Gärten schwindet der Lebensraum der Bienen, durch den Trend der Steingärten oder Rollrasen, die dem Auge schmeicheln, jedoch keinen Platz für Löwenzahn, Gänseblümchen oder Klee lassen. Durch die eintönige Nahrung für die Bienen werden diese geschwächt, wobei ihnen durch Neubau- und Gewerbegebiete sowie den Straßenbau noch dazu Wohnraum genommen wird.
 
Auch die Honiggewinnung stellt die Bienen vor ein Problem. Da die meisten Imkereien in erster Linie auf Profit aus sind und sie ihre Zuchtziele optimieren wollen, lassen sie Bienenkönigen importieren, wodurch Krankheiten und Parasiten verbreitet werden.
 
Und was bedeutet das Bienensterben für uns?

Die Medien machen immer mehr auf die Problematik des Bienensterbens aufmerksam. Tatsächlich würde unser Kühlschrank und Frühstückstisch ziemlich karg ohne die fleißigen Helfer aussehen. Kaffee, Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Tomaten, Zucchini, Mandeln und Nutzpflanzen müssten größetnteils künstlich bestäubt werden. Die Bienen haben laut Greenpeace einen enormen wirtschaftlichen Nutzen und sind ein wesentlicher Bestandteil für ein funktionierendes Öko-System:

Allein in Europa gibt es 4.000 Gemüsesorten nur Dank summender Insekten, deren wirtschaftlicher Nutzen global auf 265 Milliarden Euro geschätzt wird.

Die gute Nachricht ist, jeder von uns kann etwas tun. Schon Kleinigkeiten helfen den Bienen, wieder eine blumigere Aussicht auf die Zukunft zu haben.

  • egal wie schön der Steingarten ist, bunte Blumen im Balkonkasten oder auf Hochbeten verleihen allem ein bisschen mehr Gemütlichkeit und bieten Honigbienen noch dazu ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Pollen
  • kaufe deinen Honig aus der Region direkt vom Imker, schmeckt nicht nur super und unterstützt die regionalen Betriebe, sondern verhindert auch das Einschleppen von Bienenkrankheiten
  • kaufe außerdem saisonale und regionale Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft
  • Honiggläser auswaschen! Honigreste enthalten eventuell Bienenkrankheiten, die sich die Bienen an dem weggeworfen Altglas einfangen können. Am besten die Gläser in der Spülmaschine mit waschen - danach ist das Entsorgen unbedenklich
  • auch ein Löffel weißer Haushaltszucker gemischt mit ein paar Tropfen Wasser kann die Energiereserven der Biene wieder auffüllen
  • wer sich schon immer ein Haustier wünscht, aber keine Lust auf nervige Tierhaare hat, dem könnte die Idee eines Bienenhotels gefallen. Dann ist nicht nur ein Haustier garantiert, sondern direkt ein ganzer Stamm
  • Übrigens: im Gegensatz zu Wespen sind Bienen nicht aggressiv und stechen nur im äußersten Notfall, da es für sie den sicheren Tod bedeutet. Der Stachel der Bienen reißt nämlich beim Stechen heraus und sie sterben an der Verletzung.