Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Die Haare des anderthalbjährigen Mädchens stehen in alle Richtungen ab und sind nicht zu zähmen!

​Struwwelpeter-Syndrom: Taylors Haare sind nicht zu bändigen!

Lange Zeit fragte sich Taylors Mutter, warum alle Versuche, die Haare ihrer Tochter zu bändigen nichts half. Kein Pflegeprodukt, keine Bürste; die Haare blieben einfach widerspenstig. Dann hörte die Familie von „Struwwelpeter-Syndrom“!

Die anderthalbjährige Taylor ist ein neugieriges, aufgewecktes Mädchen. Und wenn Kinder viel zu entdecken haben, sitzt die Frisur bekanntlicherweise nicht sonderlich lange.
Bei Taylor aber sehen ihre Haare immer so aus, als hätte sie sich ihre Haarpracht gerade mit einem Luftballon elektrisiert. Sie stehen in alle Richtungen ab und sind einfach nicht zu  bändigen.

Professorin Regina Betz von der Universität Bonn hat 2016 die Erklärung für dieses Phänomen entdeckt. So beschreibt sie in ihrer Studie:

Die Betroffenen haben extrem krauses, trockenes, meist hellblondes Haar mit charakteristischem Glanz, das jedem Versuch, es zu zähmen, erfolgreich widersteht.

Auch Cara McGowan, Taylors Mutter hörte von dieser Haar-Anomalie und kontaktiere die Professorin. Nach einigen Blutproben dann die Gewissheit: Auch sie hat tatsächlich das Struwwelpeter-Syndrom. Damit ist sie eine von Weltweit 100 bekannten Fällen.
Das Struwwelpeter-Syndrom hat jedoch keinerlei Begleiterscheinungen. Bei der seltenen Anomalie sind die Haarpholikel nämlich dreieckig statt rund und stehen daher in alle Richtungen ab.

Was geht in einer Mutter in einem solchen Moment vor?

Cara war zunächst geschockt. Sie hatte Angst um die Zukunft ihrer Tochter und machte sich Sorgen, ihr Kind könnte später für ihr außergewöhnliches Aussehen gemobbt werden und ein unglückliches Leben führen. Vor allem, weil Taylor jetzt doch so ein aufgeweckter, kleiner Fratz ist.
Sie erzählt:

Nach einer Zeit der Traurigkeit, kam mein Beschützerinstinkt zum Vorschein. Niemand wird sich über mein Kind lustig machen.

Die Mutter war sich sicher, sie würde einen Weg finden, dass ihre kleine Tochter mit genauso viel Spaß und Freunde und mit vielen, vielen Glücksmomenten wie jedes andere Kind aufwachsen könne.
Sie gründete auf Facebook Taylors eigene Seite mit dem Namen „Baby Einstein 2.0“. Dort will sie mit zahlreichen Bildern von Taylor auf das Syndrom aufmerksam machen und gleichzeitig für mehr Akzeptanz und Toleranz werben.

Die Professorin hatte die rettende Antwort

Prof. Regina Betz erklärte jedoch, dass Taylors Haare bestimmt nicht für immer so widerspenstig sein würden. Denn das Struwwelpeter-Syndrom beruhigt sich im Laufe der Zeit. Im Erwachsenenalter sollte es sogar möglich sein, die Haare mehr oder weniger zu stylen.