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Durch die Einnahme von dem Medikament werden auch gute Bakterien vernichtet - und Platz für CD gemacht

Antibiotika - wie der Helfer zur Hölle wird

Dass Antibiotika nicht besonders gesund ist, ist keine Überraschung. Bei der Einnahme von Antibiotika ist besonders der Magen-Darm-Trakt gefährdet. Doch wie problematisch kann es wirklich werden?

Schon die kleinsten Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Doch gerade für den Darm stellt der Bakterienkiller eine echte Gefahr dar.

Was passiert im Darm?

Unser Darm arbeitet als ausgetüfteltes System mit Trilliarden verschiedenen Darmbakterien als Verdauungsorgan gegen verschiedene Krankheitserreger an. Durch die Einnahme von Antibiotika werden diese wichtigen Bakterienkulturen und mit ihnen eine gesunde Darmflora geschädigt.

Auch Antibiotika ungewünschte Infektionen vernichten soll, konnte es bislang einem Keim nichts anhaben: Clostridium difficile (CD). Bei manchen Menschen ist der Keim bereits im Darm vorhanden. Und solange er von den Darmbakterien im Zaum gehalten wird, stellt er auch kein Problem dar. Doch werden diese durch die Einnahme von Atibiotika vernichtet, kann sich CD ausbreiten und zu schwerwiegenden Erkrankungen führen.

Blutige Nebenwirkungen

Der Keim beschädigt durch Gifte die Damrwand, was starken, blutigen Durchfall, Bauchkrämpfe und Fieber zur Folge haben kann. CD kann zu einem aufgeblähtem Bauch, verbunden mit Schmerzen, zu Rissen in der Darmwand und sogar zu einer Blutvergiftung führen. Allein 2015 konnten 2700 Todesfälle in Deutschland auf den Keim zurück geführt werden.

Wer ist gefährdet?

Besonders häufig tritt der Keim nach der Einnahnme von Antibiotika bei älteren Menschen mit Vorbelastungen und bei Krankenhauspatienten auf. Da in Kliniken die nötige Hygiene oft nicht gewährleistet werden kann, verbreiten sich Krankheiten wie CD schneller. 

Verstärkend kann auch der Verzehr verschiedender Lebensmittel mit Zusätzen wirken. Der Bakterienstamm kann im Vergleich zu anderen Bakterien nämlich eine bestimmte Zuckerart als Energiequelle nutzen, welche häufig als natürliches Frostschutzmittel bei Tiefkühlwahre in Gebrauch kommt. 

Die Behandlung

Bei milden Fällen heilt die Infektion natürlich aus. Oft genügt dies aber nicht und es müssen ironischerweise weitere Antibiotika verabreicht werden, deren Effektivität jedoch zu wünschen übrig lässt. Jeder fünfte Betroffene wird rückfällig und bei einer kleinen Patientengruppe wird die Krankheit sogar chronisch.

Eine zu 90% Erfolg versprechende Therapieform ist die der Stuhlspende. Klingt eklig, wird durch die hohe Erfolgsrate aber eine immer beliebeter Bahndlungsmöglichkeit von CP. Dabei wird der Stuhl eines gesunden Spenders per Einlauf in den Darm des Patienten eingeflöst. Die Stuhlspende bleibt aber bis auf weiteres nur eine Option für Patienten, mit wiederholten Rückfällen, da auch bei dieser Bahndlungsmethode ein Restrisiko bleibt.

Also besser immer zweimal darüber nachdenken, ob die Krankheit nicht auch durch Bettruhe, viel Tee, gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf und sanfteren Medikamenten oder sogar pflanzlich behandelt werden kann, bevor zu aggressiven Antibiotika gegriffen wird.