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Die Hirschlausfliege hat es auf Wildtiere abgesehen - doch auch Menschenblut lockt den Parasiten an

Unbekannter Parasit - wird die Hirschlausfliege zum neuen Plagegeist?

Sie ist winzig, etwa 5 Millimeter groß, dunkel und erinnert an eine Zecke – mit Flügeln. Das Skurrile an dem Tier: Sobald die Hirschlausfliege sich auf ihrem Wirt niedergelassen hat und zubeißt, verliert sie ihre Flügel.

Die wenigsten kennen sie, denn ihre Beute findet sich in unseren Wäldern. Der Parasit hat es auf Hirsche, Füchse, Rehe und junge Wildschweine abgesehen. Doch auch Hunde, Pferde und Menschen können gegebenenfalls von der Fliege befallen und gebissen werden.

Die Population nimmt gefühlsmäßig zu

Derzeit gäbe es keine Informationen über die Population der Fliege, gefühlsmäßig nehme die Verbreitung des Parasites aber seit Jahren zu, so der Tierarzt Markus Zeißler von der Tierklinik Vogtland in Auerbach. Die Hauptsaison der Fliege steht noch bevor, denn erst im Spätsommer und Herbst ist sie am häufigsten anzutreffen.

Auch dem Institut für Parasitologie ist der Zuwachs der Fliege aufgefallen. Dort werden immer mehr Einsendungen empfangen, mit der Bitte, die Tiere zu identifizieren. Am häufigsten greifen sie den Menschen im Nackenbereich an, wo man sie dann festgebissen, blutsaugend und mit abgebrochenen Flügeln finden kann.

Gefahren sind noch unerforscht

Über mögliche Gefahren für den Menschen ist die Datenlage derzeit noch sehr dünn. In wenigen Fällen sind Hautentzündungen an der betroffenen Stelle aufgetreten.

Klar ist, dass etwa 90 Prozent der Parasiten das Bakterium Bartonella schoenbuchensis in sich tragen, welches bisher kaum untersucht worden ist. Ob eine Bartonella-Infektion für den Menschen gefährlich werden kann, wird noch erforscht. Spekulationen darüber, dass sie zu einer Entzündung des Herzmuskels  führen kann, konnten bislang durch keinerlei Hinweise wissenschaftlich belegt werden.