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Nun äußert sich die Mutter in einem rührenden Interview

Neunjähriger nimmt sich das Leben wegen Schwulen-Mobbing seiner Mitschüler

Ein neunjähriger Junge in den USA hat sich vergangene Woche das Leben genommen, kurz nachdem er die vierte Schulklasse begonnen hatte. Er hatte sich kurz zuvor als schwul geoutet. Seine Mitschüler trieben ihn deswegen in den Selbstmord.

Ein neunjähriger Junge hat sich in Denver, Colorado das Leben genommen, nachdem seine Mitschüler ihm nach seinem Outing das Leben zur Hölle machten. Laut seiner Mutter, Leia Pierce, haben die Kinder an seiner Schule ihm gesagt, er solle sich umbringen. Ihr Sohn, Jamel Myles, habe daraufhin am vergangenen Donnerstag Suizid begangen.
 

Jamel habe in den Sommerferien den Entschluss gefasst sich, sich vor seinen Mitschülern als schwul zu outen. Das habe er dann auch durchgezogen. „Er habe den Leuten sagen wollen, dass er schwul ist, weil er stolz auf sich war“, erzählt die Mutter. Nur vier Tage später wurde der Junge in seinem Zuhause tot aufgefunden.

Nun äußert sich Leia Pierce in einem rührenden Video-Interview gegenüber der britischen BBC News erneut zu der Tragödie ihres Sohnes:

Wollt ihr wissen, wie es ist gleichzeitig tot und lebendig zu sein? Dann verliert ein Kind. Es ist so schmerzhaft. Das Herz bricht jede Sekunde. Ich weiß gar nicht mehr was ich tun soll, weil derjenige der sonst immer da gewesen ist, plötzlich nicht mehr da ist. Das Leben ist einfach nicht mehr fair.

Pierce macht Schwulen-Mobbing für den Tod ihres Sohnes verantwortlich:

Mein Sohn kam heim und sagte seiner Schwester, die Kinder in der Schule haben ihm gesagt er solle sich umbringen, weil er schwul ist.

Die Mutter hat nun große Schuldgefühle für den Tod ihres Sohnes, da sie ihm nicht hat helfen können.

Er kam nicht mit seinem Problem zu mir. Das tut weh, weil ich ihn verstanden hätte und ich hätte mich für ihn eingesetzt und ihn verteidigt. Ich fühle mich schuldig, weil ich als Mutter seine Schmerzen hätte fühlen sollen. Ich hätte wissen sollen, dass er leidet.

Pierce möchte nicht, dass andere Eltern die gleichen Schmerzen erleiden müssen, wie sie es tun muss. Nun hat Pierce eine wichtige Botschaft an alle Eltern:

Bringt euren Kindern Liebe bei. Bringt ihnen bei, dass es in Ordnung ist anders zu sein, weil jeder von uns verschieden ist. Unsere Einzigartigkeit besteht aus unseren Verschiedenheiten, und unsere Verschiedenheit macht uns alle gleichberechtigt. Bringt euren Kindern mehr Barmherzigkeit, mehr Respekt bei. Bringt ihnen bei, sich gegenseitig so anzunehmen, wie sie sind.

Die Grundschule von Jamel teilte mit, sie biete in Reaktion auf den Suizid psychologische Beratung für die Schüler an. Jamels Mutter fordert nun härtere Bestrafungen für Schikanen gegen Mitschüler im Klassenraum.

Für Kinder und Jugendliche, die in Deutschland Schwierigkeiten rund um ihr Coming-out haben, gibt es zahlreiche LGBT-Jugendgruppen und -zentren, die ebenso Beratung bieten wie Kontaktmöglichkeiten zu Gleichgesinnten. Auch mehrere Webseiten, etwa dbna (Du bist nicht allein) oder die des bundesweiten Jugendnetzwerks Lambda, richten sich gezielt an homosexuelle Kinder und Jugendliche. Eine generelle Notfall-Seelsorge für Jugendliche mit Suizidgedanken ist unter den kostenlosen Nummern 116 111 oder 0800 111 0 333 zu erreichen.