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Mit Mobbing fing alles an...

Nägelkauen: Wegen dieser Angewohnheit musste der Daumen amputiert werden

​Fingernägelkauen ist nicht nur bei Kindern, sondern auch Erwachsenen weit verbreitet. Für viele ist es einfach eine schlechte Angewohnheit, andere knabbern aus Stress oder Langeweile. Wer glaubt, dass Nägelkauen ungefährlich ist und einfach nur unschön aussieht, der irrt. Das musste eine britische Studentin jetzt auf schmerzliche Art und Weise erfahren.

Fingernägelkauen kann durchaus gefährlich sein

Courtney Whitehorn kommt aus Großbritanien und lebt in Australien. Wie die britische Zeitung „The Sun“ berichtet wurde die heute 20-Jährige in der Schule gemobbt. Deswegen fing sie an Nägel zu kauen – bis sich an ihrem Daumen ein Melanom bildete. Das stellte sich später als seltene Form von Hautkrebs heraus. Die Folge: Der Daumen musste letztendlich amputiert werden.

Jahrelang versteckte sie ihren Daumen

Als Reaktion auf das Mobbing in der Schule kaute Courtney ständig an ihren Nägeln – bis sie sich 2014 ihren Daumennagel komplett abriss. Wie sie selbst sagt, drehte sie deswegen zwar komplett durch – traute sich allerdings nicht, sich jemandem anzuvertrauen. So versuchte sie ihren Daumen ständig zu verstecken. Das funktionierte vier Jahre, dann traute sie sich schließlich zum Arzt.

Die Ärzte entdeckten ein Melanom

Wie Courtney der Zeitung sagte, ging sie zu ihrem Hausarzt, da sich der Daumen schwarz verfärbt hatte.

Ich war bei zwei plastischen Chirurgen, die überlegten mein Nagelbett zu entfernen, um den schwarzen Teil zu entfernen und dann ein Hauttransplantat darüber platzieren, so dass es zumindest die gleiche Hautfarbe wäre – ich war damit glücklich. Aber vor meiner ersten Operation, um das Nagelbett zu entfernen, konnten die Ärzte feststellen, dass etwas nicht stimmte, und entschieden sich für eine Biopsie.

Ein Spezialist bringt Klarheit

Da nach der Biopsie nicht klar war, ob es sich wirklich um Krebs handelt, ging die junge Frau zu einem Spezialisten. Dieser stellte fest: Courtney leidet an einer seltenen Form von Hautkrebs, einem sogenanntes akrolentiginöses Melanom. 

Versuche den Daumen zu retten scheiterten

In Zwei Operationen wurde Courtney das Nagelbett und einige Krebszellen entfernt. Eigentlich ging es bergauf, dachte die Studentin. Doch dann der Schock: Auf Grund der Form des Hautkrebses ist eine Amputation des Daumens unumgänglich. Noch einmal versuchten Ärzte in einer Operation noch mehr Gewebe wegzuschneiden, um noch mehr Krebszellen zu entfernen.  Aber das reichte nicht, der Daumen musste letztendlich amputiert werden.

Angst vor der Zukunft

Auf Grund der Diagnose hat Courtney ihr Psychologiestudium erst mal abgebrochen.

"Es gibt auch keine Studien darüber, wie hoch die Überlebensrate ist oder die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs zurückkommt. Wir wissen einfach nicht genug darüber. Ich habe jedes Mal geweint, wenn das Thema aufkam."

Warnung vor Mobbing

Nach diesem Schicksalsschlag geht die Britin an die Öffentlichkeit. Sie will mit ihrer Geschichte auf die Folgen des Mobbings aufmerksam machen.

Ich hoffe, es würde sie dazu bringen, aufzuhören, was sie tun, oder jemandem den Mut geben, sich zu Wort zu melden und Hilfe zu holen oder seinen Eltern zu erzählen, was in der Schule passiert ist

sagte die junge Frau.

Tipps gegen Nägelkauen

Wer ab und zu Nägel kaut, muss nicht zwangsläufig auch Krebs bekommen. Allerdings ist das Fingernagelkauen nicht unbedingt gesund. Bist du betroffen, kannst du dir die schlechte Angewohnheit aber auch mit zwei kleinen Tricks abgewöhnen. So kannst du zum Beispiel transparente Speziallacke für die Fingernägel benutzen. Da diese mit Bitterstoffen versetzt sind, merkst du sofort, wenn der Nagel „aus Versehen“ im Mund landet. Oder: Du ersetzt die angekauten Nägel durch Kunstnägeln. Dann beißt du sicherlich eher ungerne zu.