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jonathan-velasquez (unsplash)
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Diese Kampagne eines Mode-Labels ging nach hinten los

"Fett zu sein ist nicht schön, es ist eine Ausrede!"

Der Online Shop „Revolve“ ist bei vielen Frauen beliebt. Neueste Moden, coole Trends, frische Designs – und Statement Shirts. Der Slogan „GIRL POWER“ ziert glitzernd einige T-Shirts und Pullis bedruckt mit „Spiritual Gangster“ oder „Love always wins“, machen den Online Shop bei vielen Frauen so beliebt.

Die letzte Kollektion ging jedoch nach hinten los. In den vergangenen zwei Tagen erntet das Unternehmen in den sozialen Netzwerken heftige Kritik – zu Recht. Auch wir konnten unseren Augen zunächst kaum glauben, als wir die neuesten Statement Sweatshirts der LPA x Lena Kollektion zu Gesicht bekommen haben.

Das schlanke, hübsche Model trägt ein graues Sweatshirt mit dem Slogan „BEING FAT IS NOT BEAUTIFUL IT’S AN EXCUSE“. Bitte was? Ja genau, auf dem Pulli steht: Dick sein ist nicht schön, es ist eine Ausrede. 

Verständlich also, dass die Twitter Gemeinde einen riesen Shitstorm startet. 

Diese deutsche Twitter Nutzerin zeigt sich empört und hat nur noch eins für diese Aktion übrig: einen Mittelfinger!

Einige Twitter Nutzerinnen echauffieren sich darüber, dass die Botschaft des Pullis junge Mädchen an sich zweifeln lassen wird. Auch die Verfasserin des Posts selbst wurde an die Zeit erinnert, in der ihr die Liebe zu ihrem eigenen Körper schwer gefallen ist.

Auch das Plus Size Model Tess Holliday äußert sich zu dem Post. Ihr reichen jedoch ein paar wenige Worte. Ein ironisches "Laughing Out Loud", also lautes Lachen und eine kurze Botschaft an Revolve gerichtet, reichen hier aus damit alles gesagt ist, was gesagt werden muss.

Revolve, ihr seid alle eine Katastophe.

Zu der Kollektion gehören noch vier weitere Pullis, die sich allesamt gegenseitig mit ihren erschreckenden Botschaften übertreffen.

Sie hat die richtigen Worte für diese Kollektion gefunden. 

Das Ergebnis eines fehlgeschlagenen und tollpatschigen Designs von Revolve.

Revolve hat schnell auf die Vorwürfe von Body-Shaming reagiert. Die Kampagne steht nicht mehr zum Verkauf und sowohl auf der Website als auch bei Instagram hat der Designer Shop Stellung genommen. 
 

Wir haben einen großen Fehler gemacht und entschuldigen uns bei allen, die wir damit angegriffen und verletzt haben. (...) Wir wollten mit dieser Kampagne Licht in die Dunkelheit des Internets bringen. (...) Unsere Intention war es nicht, diese hasserfüllten Worte zu promoten (...), sondern wollten zeigen, dass auch die schönsten Frauen Opfer solcher Hassbotschaften im Internet werden. (...) Es ist nicht so gelaufen, wie geplant und dafür übernehmen wir die gesamte Verantwortung. (...) Wir lernen von unseren Fehlern und von euch und werden uns bessern. (...)

Auch Lena Dunham, die gemeinsam mit der LPA Company an den Sweatshirts gearbeitet hat, entschuldigt sich auf Instagram für dieses fatale Missverständnis. Sie wollte gemeinsam mit vier anderen prominenten Frauen, die via sozialer Medien Opfer von Hassbotschaften bezüglich ihres Aussehens geworden sind, auf die Problematik im Internet aufmerksam machen.
 

Dunham kritisiert besonders die Wahl des Models. Revolve habe das Sweatshirt ohne ihr Wissen an einem dünnen, weißen Model präsentiert. Dabei sei nicht darüber nachgedacht worden, dass ein Grund für das Mobbing von Induvidualität und Verschiedenheit im Internet auch daher rührt, dass besonders bei der Präsentation von Mode zu wenig diversität in den Models zu finden sei. 

Tatsächlich handelt es sich bei dem Spruch auf dem Pulli um ein Zitat, das sie selbst von ihren Followern des Öfteren zu hören bekommt.  Eigentlich sollte die ganze Sache also auf den Hass und die Beleidigungen, die in den sozialen Netzwerken zum Alltag gehören aufmerksam machen. Diese Sprüche als Statement auf der Kleidung zu tragen hat sich im Endeffekt dann aber als ein sehr ungünstiges Medium herausgestellt, um solche Botschaften in die Welt zu tragen.