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Es fehlt an Hilfe für bedrohte Frauen

Erschreckend: Fast jeden zweiten Tag wird eine Frau von ihrem Partner getötet

​Beziehungen sind nicht immer einfach. Oft gibt es Zeiten, in denen nicht alles glatt läuft und man sich mit seinem Partner streitet. Das ist soweit auch völlig normal. Kommt es allerdings zu Gewalttaten innerhalb der Partnerschaft sieht das Ganze schon anders aus. Eine kriminalistische Auswertung des Bundeskriminalamts offenbart jetzt schreckliche Zahlen.

Ein unterschätztes Problem

Wer denkt in Deutschland sei Gewalt gegen Frauen heute kein großes Problem mehr, der irrt. In unserer modernen Gesellschaft gibt es nämlich deutlich mehr Fälle, als man vielleicht wahrhaben will. Und: Für das Jahr 2017 registrierten die Behörden sogar noch mehr davon als 2016.

Erschreckende Zahlen

Das geht aus einem Artikel des „Spiegel“ hervor. Dabei verweist das Magazin auf die „Kriminalstatistische Auswertung des Bundeskriminalamts zur Partnerschaftsgewalt“. Laut dieser wurden im vergangenen Jahr 147 Frauen getötet – und zwar von ihrem Partner oder Ex-Partner. Das bedeutet also im Schnitt: Fast jeden zweiten Tag starb eine Frau an einer Gewalttat, die während oder nach der Beziehung verübt wurde. Franziska Giffey, Bundesfamilienministerin sagte dazu im „Spiegel“:

 Das ist in einem modernen Land wie Deutschland eine unvorstellbare Größenordnung.

Misshandlungen, Stalking und Drohungen

Außerdem geht es dem Bericht hervor, dass im Jahr 2017 fast 140.000 Menschen von ihrem Partner oder Ex-Partner bedroht, gestalkt oder sogar misshandelt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr sind das deutlich mehr Fälle, damals waren es noch 109.000. Wichtig allerdings: In die Statistik wurden neue Kategorien  mit aufgenommen. So kann der Anstieg erklärt werden. Die SPD-Politikerin weiß:

 Das Problem geht durch alle gesellschaftlichen Schichten und alle ethnischen Hintergründe.

Zu wenig Hilfsangebote

Da die bekannten Fälle von Gewalttaten in Beziehungen rasant gestiegen sind, gibt es für bedrohte Frauen nicht genügend Hilfsangebote. So erklärte Giffey im ZDF-„Morgenmagazin“ zwar, dass die 350 deutschlandweiten Frauenhäuser und rund 600 Beratungsstellen Schutz für ca. 30.000 Frauen bieten. Allerdings sei das zu wenig. Man habe sich deswegen „fest vorgenommen“ neue Einrichtungen zu eröffnen, erklärte die Politikerin. Das wollte im September 2017 auch bereits der Dachverband „Frauenhauskoordinierung“ erreichen. Dieser beklagte in einem offenen Brief an die Bundestagsfraktion, dass es unhaltbare Zustände und zu wenig Platz für bedrohte Frauen gäbe.