Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Eine Studie belegt den Zusammenhang zwischen Pille und Selbstmordrisiko

Anti-Baby-Pille: Hersteller müssen jetzt auf Suizidrisiko hinweisen

Die Anti-Baby-Pille gilt bereits längere Zeit als möglicher Auslöser von Depressionen. Nun sind Hersteller der Pille dazu verpflichtet im Beipackzettel auch auf ein erhöhtes Suizidrisiko als mögliche Nebenwirkung hinzuweisen.

Lange Zeit galt die Pille als Zeichen der Selbstbestimmung der Frau. Dabei geriet allerdings in Vergessenheit, dass es sich bei diesem Verhütungsmittel eigentlich um ein Medikament handelt, das zu gravierenden Nebenwirkungen führen kann. Sie kann nicht nur Krankheiten wie Schlaganfälle, Thrombose und Brustkrebs begünstigen, sondern auch psychische Erkrankungen auslösen und soll sogar zu einem erhöhten Suizidrisiko führen.

Die Pille begünstigt Depressionen
Studien hatten bisher bereits einen Zusammenhang zwischen der Anti-Baby-Pille und der Neigung zu Depressionen festgestellt. Als Folge dessen soll auch ein erhöhtes Selbstmordrisiko bei Freuen, die das orale Verhütungsmittel einnehmen, vorliegen. Wie ernst die Lage ist, zeigt die Maßnahme, dass die Hersteller der Verhütungspille nun erkenntlich machen müssen, dass das Medikament zu Suiziden führen kann. Auf dem Beipackzettel muss nun laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) der Warnhinweis zu lesen sein, dass die Pille Suizidgedanken als Folge von Depressionen hervorrufen kann.

Dänische Studie warnt vor Zusammenhang zwischen Pille und Selbstmordrisiko
Der Grund für die Ergänzung der möglichen Nebenwirkungen ist laut der 'Süddeutschen' eine Studie aus Dänemark. Bereits 2017 entdeckten Forscher der Universitätsklinik Kopenhagen einen möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Anti-Baby-Pille und einem erhöhten Suizidrisiko. Für ihre Studie wurden  etwa 500.000 junge Frauen untersucht. Das schockierende Ergebnis: Unter den Probandinnen, die zu dem Zeitpunkt mit der Pille verhüteten, war der Anteil an Selbstmordversuchen und tatsächlichen Suiziden doppelt so hoch wie bei den Studienteilnehmerinnen, die die Pille nicht einnahmen. Grundsätzlich bestehe allerdings gerade bei jungen Frauen eine erhöhte Gefahr an Depressionen zu erkranken.

Beipackzettel der Pille muss auf Suizidrisiko hinweisen
Die Forschung der Wissenschaftler aus Dänemark veranlasste die Europäische Arzneimittel-Agentur dazu eine Risikobewertung der Verhütungspille durchzuführen. Das Ergebnis bestätigte scheinbar die dänische Studie, denn der Beipackzettel muss nun ergänzt werden, um das Risiko an Depressionen zu erkranken, die wiederum Suizidgedanken auslösen können. Offenbar ist der Zusammenhang zwischen schweren Depressionen, die auch zu Selbstmordversuchen führen können, und der Pille nicht länger zu ignorieren.

Selbstbeobachtung ist besonders wichtig
Frauen, die hormonell verhüten, sollten sich allerdings nicht gleich verrückt machen. Es ist jedoch wichtig, sich und seine Emotionen und Gedanken zu beobachten und eventuelle Veränderungen herauszufinden. Hat sich dein Gemütszustand durch die Pille verändert? Neigst du zu temporären Stimmungstiefs oder depressiven Gedanken, die sich verfestigt haben? Diese Fragen kann man sich stellen, um zu erkennen, ob Depressionen vorliegen und ob ein Zusammenhang mit der Anti-Baby-Pille bestehen könnte. Dann solltest du dringend deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufsuchen.

Leidest du an Suizidgedanken? Bei der Telefonseelsorge findest du Hilfe in vermeintlich ausweglosen Lebenssituationen: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.