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Legal "saufen" im Unterricht?

Projekt sorgt für Kritik: Schüler sollen Alkohol trinken an Schule lernen!

Das Projekt ist heftig umstritten: In einer weiterführenden Schule in Brandenburg sollen rund 90 Schüler unter Aufsicht Alkohol konsumieren. Das geplante Experiment löst bei vielen Eltern Entsetzten aus.

Das Projekt "Lieber schlau als blau" soll Sucht vorbeugen. Es richtet sich an Jugendliche der neunten und zehnten Klassen, die in Brandenburg zur Schule gehen. Sie werden eingeladen, mit ihren Lehrern zusammen gewisse Mengen an Bier oder Wein zu konsumieren, und zwar nach dem Unterricht und außerhalb der Schule. Das Projekt wird vom Gesundheitsministerium des Bundeslandes und von verschiedene Krankenkassen finanziert.

Die Idee zum Experiment entstand, als sich die Fälle von Koma- und Flatrate-Saufen bei Jugendlichen häuften. Die Wirksamkeit des Konzepts ist bereits 2012 wissenschaftlich mit einer Studie durch das Institut der Therapieforschung Nord in Kiel geprüft worden. Diese besagt, dass Jugendliche, die an diesem Projekt teilnehmen, später deutlich weniger trinken sollen als andere.

In dem Eltern-Brief zu der Aktion wird empfohlen, den Jugendlichen zwei Trinkeinheiten (TE) zu erlauben. Eine TE entspricht einer 0,33 Liter-Flasche oder einem Glas Sekt/Wein mit á 0,125 Liter oder einem halben Liter Biermischgetränk. 

Doch jetzt gibt es Gegenwind

Einige Eltern weigern sich, die Einverständniserklärung zu unterschreiben:

Erst sollen wir unsere Kinder über Schäden durch Alkohol und Drogen aufklären. Und jetzt wird ihnen schon in der Schule Alkohol von Lehrern angeboten!

Inzwischen hat sich auch eine Krankenkasse kritisch zu dem Konzept geäußert. Ein Sprecher der DAK in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sagte:

Das Trink-Experiment lehnen wir strikt ab, weil Kinder keine Versuchskaninchen sind.

Laut der Schulleiterin geht es bei dem Projekt nicht ums Besaufen, sondern ums Beobachten der Folgen:

Schüler, die sich rühmen, dass ihnen Alkohol nichts ausmacht, sollen erleben, dass sie doch nicht so stark sind.