Während verständlich ist, dass für eine Transkriptionsfunktion Aufnahmen verarbeitet werden müssen, dürfte den Usern nicht bewusst gewesen sein, dass in einigen Fällen auch echte Menschen die Nachrichten zu hören bekamen.
Teils vulgäre Inhalte
Dem Bericht von Bloomberg zufolge, zeigten sich die Mitarbeiter der beauftragten Firmen irritiert von den privaten Gesprächen mit teils vulgären Äußerungen. Sie hätten weder Informationen über den Ursprung der Aufzeichnungen erhalten, noch hatten sie erfahren, wofür Facebook die Transkriptionen nutzte.
Aufgrund der menschlichen Auswertung von aufgezeichneten Daten, gerieten in den vergangenen Wochen auch Großkonzerne wie Amazon, Apple und Google unter Druck. Dabei versicherten nun Google und Apple, diese Praxis mittlerweile beendet zu haben.
Lange Zeit hatte Facebook das Abhören von aufgezeichneten Nutzer-Gesprächen geleugnet. Ende Juli hatte das Unternehmen bereits eine Rekordstrafe in Höhe von fünf Milliarden Dollar von der US-Verbraucherschutzbehörde, wegen Datenschutzverstößen auferlegt bekommen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg stritt solche Praktiken im April 2018 bei seiner Anhörung im US-Kongress ab. Er bezeichnete diese als „Verschwörungstheorie“ ab und versicherte, dass sie dies nicht taten.
Facebook stellte später allerdings klar, dass das soziale Netzwerk nur auf das Mikrofon eines Nutzers zugreife, wenn dieser zugestimmt habe. Der Konzern habe allerdings nicht offen gelegt, wofür solche Daten genutzt würden.