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Sabine G. erzählt ihre Geschichte

Todkrank, doch durch Spenderlunge überlebt

Am Donnerstag hat der Bundestag eine moderate Reform der Organspenderegelung in Deutschland beschlossen. Dies soll dazu führen, dass in Zukunft mehr Organe gespendet werden. Sabine G. ist Empfängerin einer solchen Organspende und hat uns ihre Geschichte zum Leben mit einer neuen Lunge erzählt.

Tief einatmen und ausatmen. Den Körper ganz automatisch mit Sauerstoff versorgen. Ein Vorgang, welchen man erst so richtig zu schätzen weiß,  wenn man dabei ist, ihn zu verlieren. Sabine G. litt an der Autoimmunerkrankung Sarkoidose. Einer Krankheit, bei der das Bindegewebe in manchen Organen mit Granulomen durchsetzt wird und Entzündungen verursacht. Durch die daraus folgenden Narben war ihre Lunge nicht mehr funktionsfähig.
  
Die Krankheit zu spät erkannt

Mit einer schlechter werdenden Ausdauer beim Sport fing alles relativ harmlos an. Gefolgt von einem großem Gewichts- und Muskelverlust. Sabine suchte ihren Arzt auf. Etwas konnte nicht stimmen.  Auf Empfehlung des Arztes sollte sie ihre Kondition mit viel mehr Sport wieder aufbauen. Von Trampolin bis hin zum Walken hat sie alles ausprobiert. Leider aussichtslos. Die Zeit verging und erst nach einer Weile ließ sie sich genauer untersuche. Die Röntgenaufnahmen waren eindeutig, Sabine war schwer erkrankt und für sie brach eine Welt zusammen:

Es war schrecklich, ich denk mal, man fühlt sich so außerhalb der Zeit, der Welt… man denkt draußen geht das Leben einfach weiter.

Zu Beginn kam eine Spenderlunge für sie jedoch nicht in Frage. Ihr Wille war groß genug, um Ihren Alltag auch ohne meistern zu können. Vier Jahre später kam jedoch der Punkt, dass selbst einkaufen gehen zu viel wurde. Dazu kamen die heißen Monate im Sommer 2018, bei denen das Herz nochmal mehr beansprucht wurde und mit dem Pumpen nicht mehr hinterher kam. Im Krankenhaus war dann klar. Eine Spenderlunge musste her. Glücklicherweise war keine 24 Stunden später eine passende Lunge für sie gefunden.

Leben mit einer neuen Lunge

Sabine geht es mittlerweile sehr gut. Mit diesem Schicksal, hat sie nun einen ganz neuen Blickwinkel auf das Thema der Spendeorgane und dem Organspende-Ausweis. Vor ihrer Krankheit hat das Thema in ihrem Leben kaum eine Rolle gespielt. Für sie war klar, sie bräuchte das nicht.

Das ist nun anders. Sie selbst hätte es besser gefunden, wenn der Bundestag für die Widerspruchslösung gestimmt hätte. Also das jeder automatisch Organspender ist und dem aktiv wiedersprechen muss. Die jetzige Zustimmungsregelung hält sie für unpraktikabel. Es würde nicht viel helfen, wenn Menschen jetzt einfach nur öfter gefragt würden, ob sie Organe spenden wollen.

Sie hatte Glück und kann weiterleben. Aber viele andere warten immer noch auf ein Spendeorgan.