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Feuerwehrfrau Frederike Metzger (27) aus Berghausen sagt, wo es langgeht

Starke Frauen von hier: Feuerwehrfrau Frederike Metzger

Großbrand im Raum Karlsruhe. Die Berufsfeuerwehr rückt an, freiwillige Feuerwehren aus der Region werden nachgefordert. Wer macht was, wie gehen die Feuerwehren vor? In solchen Fällen ist die 27-jährige Frederike Metzger aus Berghausen gefordert. Nach der Grundausbildung in Nürnberg und weiteren Stationen bei anderen Berufsfeuerwehren ist sie als Einsatzleiterin im Gehobenen Dienst bei der Berufsfeuerwehr Karlsruhe tätig. Ihre Werkzeuge an der Einsatzstelle sind vor allem Funkgeräte und Einsatzpläne. Als Einsatz- oder Abschnittsleiterin sagt sie ihren meist männlichen Kollegen, was zu tun ist.

Menschen helfen und Technik, die begeistert 

Den Berufswunsch „Berufsfeuerwehr“ hatte Frederike Metzger schon früh. Erste Erfahrungen sammelte sie bereits mit zehn Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Rheinstetten. Dort war Frederike Metzger in der Jugendfeuerwehr aktiv, danach folgte der Bachelor-Studiengang Rettungsingenieurwesen mit Schwerpunkt Brandschutz. Nach einem Praxissemester stand dann gänzlich fest, dass nur ein Beruf bei der Berufsfeuerwehr in Frage kommt.

Einsatztaktik und Menschenführung
Organisation der Wachfortbildung, Durchführung von Brandschutzunterweisungen, Ausbildung und seit Oktober 2019 auch eigenständiges Arbeiten als Einsatzleitdienst. All das gehört zu den Tätigkeiten der 27-Jährigen. „Die eigentliche Arbeit vor Ort machen die Wachschichten. Welche Einsatzaufträge die verschieden Fahrzeuge und Löschtrupps zu erledigen haben, sage ich nach der Lageerkundung“, beschreibt Frederike Metzger ihren Führungsjob.

Probleme mit den meist männlichen Kollegen im Löschzug gibt es aus ihrer Sicht nicht. Der Zug ist bei der Berufs­feu­er­wehr Karlsruhe immer mit 16 Einsatz­kräf­ten besetzt. Im Brandfall sind der Einsatz­leit­wa­gen, zwei Hilfe­leis­tungs­lösch­fahr­zeuge und Sonderfahrzeuge (Dreh­lei­ter, Gerä­te­wa­gen oder Feuerwehrkran) im Einsatz.

Feuerwehr ist (noch) in Männerhand

„Ich habe es bislang nie in negativer Weise zu spüren bekommen“, betont Metzger. Die meisten (Männer) seien eher ein bisschen vorsichtig, weil sie nicht falsch machen wollten.

Einen gewissen Druck möchte ich aber nicht leugnen. Gerade als junge Feuerwehrfrau möchte man sich beweisen und keine Fehler machen“.

„It's A Man's World“

„Diese Welt gehört den Männern, aber sie wäre ein Nichts ohne Frauen und Mädchen“, heißt es im gleichnamigen Song von James Brown. In den meisten badischen Feuerwachen ist das noch nicht ganz angekommen. Zwar gibt es inzwischen immer mehr weiblichen Nachwuchs bei den Feuerwehren in Baden und der Südpfalz.

Die Wachen und Feuerwehrhäuser sind allerdings nicht überall auf Frauen eingestellt. Umkleiden und Duschen für Frauen sind nicht flächendeckend vorhanden. „Man merkt, dass es an manchen Stellen noch nicht ganz auf Frauen ausgelegt ist“, betont Metzger. Bei der neuen Karlsruher Feuerwache sei es aber völlig normal, dass es Bereiche für Männer und Frauen geben werde.

Mädchen und Frauen gesucht
„Ein toller Beruf mit vielen Herausforderungen“, so beschreibt Frederike Metzger ihren Traumjob. „Ich kann es jedem nur empfehlen“. Frauen und Mädchen sollten allerdings eine gewisse Begeisterung für Technik mitbringen und keine Probleme damit haben mit Männern zu arbeiten. Eine gute Möglichkeit den Beruf kennenzulernen sei der Girlsday. Hier können Schülerinnen einen Tag bei der Berufsfeuerwehr erleben und Tätigkeiten bei einem Brandeinsatz erleben. Der nächste Girlsday ist am 26. März.