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Es treffen sich entgegen jeglicher Untersagung immer noch größere Gruppen von Personen

Gefährlicher Trotz: Immer noch Corona-Parties in Baden und der Pfalz

Das Corona-Virus ist zurzeit in aller Munde: Leere Supermarkt-Regale, Menschen mit Masken und belegte Krankenhaus-Hotlines sind nun auch bei uns Alltag geworden; die Angst und Ungewissheit ist deutlich zu spüren. Im krassen Gegensatz dazu stehen die vielen jungen Menschen, die die Situation nicht ernst zu nehmen scheinen.

Am Montagnachmittag meldete sich Bundeskanzlerin Angela Merkel inmitten des Corona-Chaos zu Wort. Sie verkündete, dass ab sofort alle nicht zwingend notwendigen Geschäfte und Einrichtungen schließen müssten, darunter auch Kinos, Theater und Clubs. Die Bürgerinnen und Bürger seien angehalten, sich möglichst zuhause aufzuhalten, um die Kette der Infektionen zu brechen. Eine komplette Ausgangssperre, wie sie in Italien oder Spanien schon seit einigen Tagen gilt, gibt es nicht.
 
Was sind Corona-Parties?
Nicht jeder scheint die Schwere der Situation zu erkennen: In ganz Deutschland wird vermehrt über Versammlungen von oft mehr als zehn Personen berichtet, im Internet kursieren Fotos von vollen Biergärten und Grillplätzen. Sogenannte Corona-Parties mussten bereits mehrfach von der Polizei aufgelöst werden - so auch in vielen Teilen Baden-Württembergs und der Pfalz.
 
„Wir können auch feststellen, dass beispielsweise Grillplätze jetzt vermehrt als Locations für feste von jungen Menschen genutzt werden und leider gibt es auch immer noch zu viele Verabredungen in größerem Umfang mit einer größeren Teilnehmerzahl im privaten Bereich“, so Christoph Schnaudigel, Karlsruher Landrat.
 
Bereits am Montag warnte das Robert Koch Institut vor solchen Parties, ob zuhause oder auswärts. Denn wenn die Eindämmungsmaßnahmen gelingen sollen, müssen auch alle ihren Teil beitragen. Auch die, die vermeintlich nicht stark von dem neuartigen Virus betroffen sind. Ansteckungs-Parties? Bitte nicht!

„Es ist auch bei Weitem nicht so, was man immer wieder hört, dass Jüngere von diesem Virus nicht gefährdet sind. Auch da gibt es sehr dramatische Verläufe und natürlich können die Jüngeren dann auch wieder die Älteren anstecken“, erklärt Schnaudigel.

Und deshalb gilt diese Aufforderung, sich verantwortungsvoll zu verhalten, diese Kette an Infektionen zu unterbrechen und zu minimieren.

Absichtliche Ansteckung

Scheinbar dienen die Corona-Parties allerdings nicht nur als Ersatz zum normalen Ausgehen; teilweise haben sie sogar das Ziel, das Virus weiterzuverbreiten. In Karlsruhe lud ein Mann zu Beginn der Woche über Soziale Netzwerke zu einer „Corona-Ansteck-Party“ ein. Was sich nach einem Besuch der Polizei als ein Witz, oder zumindest eine Falschangabe des Mannes, herausstellte, könnte zu einem gefährlichen Trend werden.

Ganz nach dem Motto „Einmal gehabt, dann immun“ könnten Corona-Parties sich ähnlich wie bei Windpocken-Parties schnell unter jungen Menschen ausbreiten. Und dabei ist noch nicht einmal geklärt, ob man nach einer Infektion immun gegen das Virus ist.

Auch im Freien hohe Ansteckungsgefahr
Obwohl an der frischen Luft die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung natürlich geringer ist als in einem engen Büro oder Klassenraum, wird trotzdem von Versammlungen größerer Gruppen von Menschen im Freien abgeraten. Der Grillplatz sollte vorerst leer bleiben, Kinder nicht auf den Spielplatz geschickt werden. Es gilt: Abstand halten.

„Deshalb noch einmal mein Appell, jetzt eine Zeit lang nicht in die Eisdiele zu gehen, sich nicht zu großen Veranstaltungen im Freien zu versammeln“, so Schnaudigel abschließend. „Das ist, denke ich, ein wenig großer Einschnitt, als dass wir alle nachher uns nicht einmal mehr zum Spaziergang im Wald nach draußen begeben können.“