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Um das Ziel der Eindämmung zu erreichen, müssen rund 60 Prozent der Bevölkerung die App nutzen.

Corona-Tracing-App: Wie funktioniert sie und wie sicher sind meine Daten?

Schon seit Beginn der Corona-Pandemie wird über eine Corona-Tracing-App in Deutschland diskutiert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, die App sei essenziell bei der Eindämmung der Pandemie. Momentan wird diese App noch entwickelt. Ab Mitte Juni soll man sie dann freiwillig herunterladen können. Wie funktioniert diese App und wie sicher sind meine Daten?

Die Corona-Tracing-App soll Menschen warnen, die mit positiv getesteten Personen in Kontakt waren, um eine mögliche Infektion schneller erkennen zu können. Ebenfalls würde die App den Gesundheitsämtern dabei helfen, die Infektionskette schneller nachvollziehen zu können. Die Tracing-App wird momentan noch entwickelt. Laut Verbraucherzentrale wurde die Deutsche Telekom und der Software-Hersteller SAP von der Bundesregierung mit der Entwicklung der App beauftragt.

Wie funktioniert die App?

Die deutsche Corona-App soll die Bluetooth-Funktion der Smartphones nutzen. Die Grundidee ist einfach: Bei aktivierter App schickt ein Smartphone regelmäßig eine anonyme ID an Smartphones in seiner Nähe. Die Handys in der Nähe speichern die ID für zwei Wochen. Wird eine Person positiv auf das Coronavirus getestet, gibt sie das in der Tracing-App an. Um einen Missbrauch zu vermeiden, muss diese Meldung von einem Arzt bestätigt werden. Alle Personen, die mit dem Infizierten in Kontakt waren, bekommen eine Nachricht. Diese Personen, sollen sich beim Arzt oder beim Gesundheitsamt melden. Der Unterschied zwischen Tracing und Tracking ist, dass Tracing nur die Erfassung eines „digitalen Handschlags“ ist. Dabei wird nicht erfasst, wo sich die Personen getroffen haben.

Corona-Tracing-App wird datenschutzfreundlich

Bei der Tracing-App soll auf eine dezentrale Datenverwaltung gesetzt werden. Die Daten (also die IDs) werden nicht alle auf einem zentralen Server gesammelt. Die IDs der Nutzer werden nur lokal auf den jeweiligen Smartphones gespeichert. Die Methode gilt als sehr datenschutzfreundlich. Es gibt also keinen Server, der die IDs aller Personen kennt. Dadurch können sich Dritte nicht unbefugt Zugang zu den Daten auf einem Server verschaffen.

Google und Apple müssen Betriebssystem umstellen

Google und Apple sind bei der Entwicklung der App nicht beteiligt. Damit das Tracing funktioniert, muss die App und das Bluetooth auf dem Handy immer aktiviert sein. Das setzt voraus, dass die App auch dann funktioniert, wenn sie geschlossen ist. Das lassen die Betriebssysteme von Google (Android) und Apple noch nicht zu. Mit einem Update, das Mitte Mai zur Verfügung stehen soll, sollen die Handys technisch ausgestattet werden, damit die App auch im Hintergrund laufen kann und nicht zu viel Akku verbraucht. Mit dem Update wird die Tracing-App nicht direkt runtergeladen. Das bleibt jedem User selbst überlassen.

60 Prozent der Menschen müssten App nutzen

Momentan wird die Corona-Tracing-App noch getestet. Die Fraunhofer-Gesellschaft forscht gerade, in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, wie genau Bluetooth, die Annäherung von Personen misst. Experten gehen jedoch davon aus, dass die digitale Lösung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie helfen kann und längst überfällig ist. Um das Ziel der Eindämmung zu erreichen, müssen rund 60 Prozent der Bevölkerung die App nutzen. Das wären in Deutschland rund 50 Millionen Menschen. Andere Länder wie die Schweiz und Österreich nutzen bereits eine ähnliche App und haben gute Erfahrungen gemacht.