Susanne Eisenmann: Wir haben uns zunächst andere Bundesländer angeschaut, wie beispielsweise Sachsen, die eine sehr extreme Lösung haben. Dort kann sich jede Lehrkraft oder Erzieher wöchentlich freiwillig testen lassen. Das ist ein sehr weitgehendes Angebot, allerdings nehmen die wenigsten dieses Angebot war. In anderen Bundesländern wird über Drei- bis Vier-Wochen Rhythmen gesprochen. Ein anderer Punkt ist, ob man nach den Sommerferien freiwillige Tests anbietet, um sicher zu gehen, dass man sich nicht im Urlaub angesteckt hat. Das sind die Diskussionslinien in allen Bundesländern und das ist auch das, was wir uns vorstellen. Ich fordere keine wöchentlich oder zwei-wöchentlichen Tests aber wir brauchen eine Teststrategie, die widerspiegelt, dass die Lehrkräfte, Erzieher und Schüler die Möglichkeit haben sich testen zu lassen. Das ist Teil eines Hygienekonzepts und das ist auch Teil der Verantwortung, die wir haben. In Baden-Württemberg sowie in allen anderen Bundesländern werden wir eine Lösung finden.
Nach den Sommerferien soll an allen Schulen im Land der Regelbetrieb unter Pandemie-Bedingungen stattfinden. Was heißt das konkret?
Susanne Eisenmann: Ich verstehe, dass die Eltern fordern, Schulen wieder zu öffnen und dass die Kinder Bildung brauchen und das ist auch völlig unbestritten. Natürlich gibt es aber auch viele Eltern, die sich Sorgen machen, die zur Risikogruppe gehören oder die auch Angst haben sich und ihre Kinder dieser Infektion auszusetzen. Diese Sorgen müssen ernst genommen werden. Es gibt vielerlei unterschiedliche Interessen, Wünsche und Vorstellungen. Es ist ein Abwägungsprozess. Konkret arbeiten wir daran, dass nach den Sommerferien, ab September, auch in den weiterführenden Schulen regelmäßiger Präsenzunterricht unter Pandemie-Bedingungen möglich ist. Das sind viele Maßnahmen, die wir ergreifen müssen aber das ist die Zielsetzung: so normal wie möglich unter Corona-Bedingungen. Das heißt aber auch, dass wir noch andere Möglichkeiten wie Hygienekonzepte brauchen. An diesen Punkten arbeiten wir und das ist das, was konkret im Raum steht und was wir umsetzen wollen. All diese Ziele hängen von der Infektionsentwicklung ab und alternativ gibt es die Planung eines weiteren rollierendem Systems im Wochenrhythmus, um Abstandsregeln einhalten zu können.
Wie laufen die Planungen? Bis wann werden die Schulen Planungssicherheit bekommen? Müssen sich Schüler, Lehrer und Eltern auf Dauer auf einen Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht einstellen?
Susanne Eisenmann: Regelbetrieb unter Pandemie-Bedingungen heißt jeden Tag für alle Schülerinnen und Schüler Schule. Natürlich wird sich eher auf Kernfächer konzentriert. Morgens wird der Unterricht versetzt beginnen, dass nicht alle Schüler gleichzeitig in die Schule kommen. Auch die Pausen werden versetzt sein. Die Situation würde allerdings ganz anders aussehen, wenn wir eine zweite Corona-Welle bekommen würden. Wenn in einer Schule Corona nachgewiesen wird, muss das Gesundheitsamt eine Entscheidung treffen und dann könnte es auch zu Schulschließungen kommen. Das können wir nicht verändern oder beeinflussen und müssen daher verantwortungsbewusst umgehen und eine Perspektive bieten. Der ganze Schulbetrieb ist davon abhängig, wie sich die Infektionsrate verhält. Hoffentlich gibt es keine Verhältnisse wie aktuell in Nordrhein-Westfalen oder Israel, wo sich die Infektionsrate erst verringerte, jetzt aber wieder anstieg. Ich habe Verständnis für diese Unsicherheit, allerdings kann ich sie nicht nehmen. Wir sind verlässlich in unseren Aussagen, haben aber immer die Unwägbarkeit, wie sich Corona entwickelt.