Zusammenstöße mit Wildtieren wie Rehen, Hirschen oder Wildschweinen machen jährlich etwa fünf Prozent aller Straßenunfälle in Deutschland aus. Laut dem Deutschen Jagdverband sterben dabei über eine Millionen Wildtiere, am häufigsten Rehe. Doch nicht nur Wildtiere gehören zu den Opfern von Wildunfällen, sondern teilweise auch die Insassen der Fahrzeuge. 2019 verletzten sich über 2500 Menschen bei Kollisionen mit Wildtieren, 20 davon tödlich, so der ADAC. Dabei ließen sich Unfälle oft durch vorsichtiges Fahren und Aufmerksamkeit verhindern.
Aufmerksames und vorsichtiges Fahren minimiert das Unfallrisiko
Wildtiere können die Geschwindigkeit von Autos nicht abschätzen. Deshalb überqueren sie oft sehr kurzfristig und plötzlich die Fahrbahn. Besonders in den frühen Morgen- und späten Abendstunden sind viele Wildtiere aktiv. Aus diesem Grund gilt, bei diesen Tageszeiten und bei Waldabschnitten und Feldrändern vorausschauend zu fahren und immer bremsbereit zu sein.
Wenn ein Tier am Straßenrand gesichtet wird, sollte abgebremst, das Fernlicht abgeblendet und gehupt werden. Dadurch wird nicht nur der entgegenkommende Verkehr gewarnt, sondern auch im besten Fall das Tier abgeschreckt, sodass es in den Wald zurück verschwindet.
Wenn ein Zusammenstoß nicht vermeidbar ist, sollte sofort so stark wie möglich gebremst und keinen Falls ausgewichen werden. Ein kontrollierter Aufprall ist besser als Ausweichmanöver, die den Gegenverkehr gefährden.
Ein Reh kommt selten allein
Die meisten Wildtierarten sind in geselligen Gruppen von mehreren Tieren unterwegs. Deswegen gilt die Regel, wenn ein Tier gesichtet wurde, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, noch mindestens ein zweites Tier anzutreffen. Vor allem panische Tiere überqueren die Fahrbahn plötzlich und unvermittelt. Deswegen sollte auch wenn kein Tier mehr zu sehen ist, noch einige Zeit langsam weiter gefahren werden.
Die Rolle der Geschwindigkeit
Auf den meisten deutschen Landstraßen gilt das Tempo 100. Bei dieser Geschwindigkeit beträgt der Bremsweg allerdings schon knapp 80 Meter. So viel Entfernung ist in den aller meisten Fällen aber nicht bis zum Hindernis. Bei Tempo 80 oder langsamer kann immerhin zu einem Hindernis in 60 Meter Entfernung, noch rechtzeitig gebremst werden.
Laut des ADAC ist auch die Aufprallgeschwindigkeit entscheidend. Bei Tempo 100 beträgt sie etwa 60 Kilometer pro Stunde. Nur zehn Kilometer pro Stunde schneller liegt die Aufprallgeschwindigkeit schon bei knapp 80 Kilometer pro Stunde. Deswegen sollte nie schneller als maximal 100 Kilometer pro Stunde auf Landstraßen gefahren werden.
Verhalten nach einem Wildunfall
Grundsätzlich empfiehlt es sich nach einer Kollision, kontrolliert anzuhalten und Ruhe zu bewahren. Die Unfallstelle sollte abgesichert werden, bei verletzten Personen Erste-Hilfe zu leisten und gegebenenfalls einen Krankenwagen zu rufen. Danach muss die Polizei oder ein Jäger informiert werden. Hierbei landesweite Regeln beachten, denn in manchen Bundesländern gilt eine Meldepflicht für Wildunfälle. Tote Tiere am besten mit Warndreieck oder Warnweste kenntlich machen. Niemals aber verletzte Tiere anfassen oder zu nahe kommen, denn dadurch kann sich das Tier noch stärker verletzen oder es erschreckt sich und flüchtet.
Selbst bei keinem oder nur geringem sichtbaren Schaden sollte die Unfallstelle am Fahrbahnrand markiert werden, damit Jäger das geflüchtete Tier mit Suchhunden finden und gegebenenfalls von seinem Schmerz erlösen können.
Weitere Informationen
Auf der Website des ADAC gibt es noch weitere Informationen, wie es beispielsweise zum Thema Versicherung und Wildunfall aussieht. Außerdem wurde dort ein Unfall mit einem 180 Kilogramm schweren Wildschwein-Dummy nachgestellt, wo nochmals verdeutlicht wird, welche Kräfte auf das Auto und dessen Insassen wirken können.